re!source News – Dezember 2020

Ressourcenschonung: Geschwindigkeit steigt?

Ein turbulentes Jahr für die Entwicklung von Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft liegt nun fast hinter uns. Die enge Verbindung von Energieeinsatz, Rohstoffen, Klima- und Umweltschutz wird immer klarer und führt zwangsläufig zur Forderung nach mehr Ressourcenschonung. EU-Parlament und Kommission bringen seit Januar mit dem Green Deal eine nachhaltige Ressourcennutzung in Europa strategisch voran. Im März terminierte die Kommission dazu Schlüsselmaßnahmen z.B. für die Kreislaufwirtschaft, die uns auch im kommenden Jahr intensiv beschäftigen werden.

Die eigentliche Arbeit ist jedoch auf nationaler Ebene im kleinteiligen und zähen Regulierungsgeschäft zu machen. Deutlich wurde dies im Mai mit dem Gutachten des Sachverständigenrat Umwelt zum Übergang Deutschlands von der etablierten Abfallwirtschaft zur echten Kreislaufwirtschaft. Dies geht nicht ohne die Industrie mit einem nachhaltig ausgerichteten Ökodesign von Waren, erhöhter Ressourceneffizienz und dem vermehrten Einsatz von recyclingfähigen und wieder aufbereiteten Materialien und Produkten. Es erfordert auch eine Abkehr von altem Denken und Handeln. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist zum Beispiel die deutsche Mantelverordnung, die nach 15 Jahren der Vorarbeit nun bereits in wenigen Jahren diesen Weg eröffnen wird. Die Geschwindigkeit in diesem Vorhaben ist „atemberaubend“. Die Auswirkungen der Mantelverordnung auf eine Kreislaufwirtschaft sind in ihrer praktischen Umsetzung sehr genau zu kontrollieren.

Man darf gespannt sein, ob es der nächsten Bundesregierung besser gelingt, den Prozess der Erneuerung zu beschleunigen. Denn 2050, das Jahr der Klimaneutralität in Europa, ist nur noch 30 Jahre entfernt. Soll diese umfassende wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation in den Volkswirtschaften Europas gelingen, sind bereits die nächsten fünf Jahre entscheidend. Was hier nicht zur verbindlichen und strengen Vorgabe wird, kann das an langfristigen Zyklen orientierte Investitionsverhalten in der Bau- und Immobilienwirtschaft, im verarbeitenden Gewerbe, bei der Energiegewinnung und -verteilung sowie der digitalen und physischen Infrastruktur kaum noch entscheidend prägen.

Deutliche Signale in Richtung Zukunft gab es bei der re!source Konferenz am 3. November. Die Kompetenz der Referenten gepaart mit der eigenen Dynamik der digitalen Veranstaltung haben zu 3 spannenden Stunden geführt, mit Themen zur Ressourcenwende, aus Politik, Wissenschaft, Digitalisierung, Sustainable Finance und Ethik. Die Konferenz ist auf unserer Website dokumentiert und kann angesehen und nachgelesen werden.

Fazit: In den Kernbereichen ist ein deutlicher Fortschritt bei den Erkenntnisgewinnen und in der Methodik festzustellen. Gleichwohl gibt es bis zur breiten, technologieoffenen Anwendung viel zu tun.

Mit den besten Grüßen,
Rolf Brunkhorst und Annette von Hagel
Geschäftsführende Vorstände

re!source Stiftung
Klimaschutz braucht Ressourcenwende – Rückblick zur Jahreskonferenz

Auf ihrer digital durchgeführten Jahreskonferenz diskutierte die re!source Stiftung mit Experten unterschiedlicher Bereiche am 3.11.2020 zahlreiche innovative Lösungsansätze für die Umsetzung der Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Dabei zeigen die vielfältigen Ergebnisse einmal mehr, dass eine Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft und in diversen angrenzenden Bereichen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Digitalisierung, Sustainable Finance und Ethik nicht nur möglich, sondern ökologisch und ökonomisch sinnvoll und zweckmäßig sind. Rohstoff- und Energieeinsatz und die daraus resultierenden Klima- und Umweltfolgen geraten zunehmend in den Fokus. Weiterlesen

Madaster Foundation kooperiert mit re!source Stiftung

Die niederländische Madaster Foundation realisiert zurzeit einen Identitätsnachweis für alle Materialien, Komponenten und Produkte, die u.a. in der (gebauten) Umwelt verwendet werden. Sie registrieret, dokumentiert und speichert diese in einer eigens entwickelten Datenbank und stellt die Daten auf breiter Basis für zahlreiche Interessengruppen über das Internet zur Verfügung. Dies passt ideal zum Ansatz der re!ssource Stiftung, den Wissenstransfer für eine Ressourcenwende in der Bau- und Immobili-enwirtschaft voranzutreiben und dort eine zirkuläre Wertschöpfung zu etablieren. Beide Organisation haben nun im November 2020 vereinbart, sich gegenseitig zu unterstützen. Die Kooperationsvereinbarung sieht als wesentlichen Zweck die „… gegenseitige Unterstützung bei der Erreichung der gemeinsamen Ziele und eine breite Anwendung der Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft“ vor.

Wertstoffkreislauf-Organisation A/U/F kooperiert mit re!source

A/U/F, der deutsche Organisator für geschlossene Aluminium-Wertstoffkreisläufe in der deutschen Bauindustrie kooperiert mit der re!source Stiftung. Beide Einrichtungen wollen sich auf ihren Websites verlinken, die Kommunikationsarbeit miteinander abstimmen und die öffentliche Wahrnehmung für eine breite Anwendung der Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft gewinnen. A/U/F gilt als einer der Vorreiter und Wegbereiter für praktikable Prozesse beim Recycling von Aluminiumprodukten. Altfenster und andere Aluminiumprodukte werden über Sammel- und Aufbereitungsprozesse sowie durch das energieoptimierten Einschmelzen wieder zu neuen, hochwertigen Profilprodukten. A/U/F zeigt, dass hier eine echte zirkuläre Wertschöpfung möglich ist.

Politik
Bundesrat stimmt Mantelverordnung zu – Mehr Kreislaufwirtschaft möglich

Der Bundesrat hat am 6.11.2020 den Weg für die Einführung einer Ersatzbaustoffverordnung (EBV) im Rahmen eines Beschlusses über die sog. „Mantelverordnung“ freigemacht. Letztere umfasst neben der EBV die Neufassung der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung sowie die Änderung der Deponieverordnung und der Gewerbeabfallverordnung. Die Bundesregierung muss nun die im Bundesrat beschlossenen Änderungen des Verordnungs-Entwurfs aus dem Jahr 2017 umsetzen und verkünden. In Kraft treten die Verordnungen dann zwei Jahre nach der Verkündung. Weiterlesen

EU-Parlament fordert Lösungen für nachhaltigeren Binnenmarkt

Das Europäische Parlament hat am 25.11.2020 eine Entschließung zu den Bedingungen eines „Nachhaltigeren Binnenmarktes für Unternehmen und Verbraucher“ angenommen. Damit beauftragt das Parlament die EU-Kommission mit einer ganzen Reihe von Aufgaben an der Schnittstelle von Ressourcenschonung, Verbraucher- und Klimaschutz. Im Kern geht es darum, die „… Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit und Reparierbarkeit von Produkten zu verbessern“ und eine kosteneffiziente Ersatzteilversorgung über lange Zeiträume sicherzustellen. Weiterlesen

Grundsatzprogramm der Grünen setzt auf Kreislaufwirtschaft

Bündnis 90/Die Grünen haben am 22.11.2020 ein neues Grundsatzprogramm beschlossen. Dabei setzen sie im Bereich „Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft“ darauf, dass „… Wohlstand und Lebensqualität so weit wie möglich vom Ressourcenverbrauch entkoppelt und Ressourcen in eine vollständige Kreislaufwirtschaft überführt werden.“ (S. 14). Weiterlesen

Sachverständigenrat Wirtschaft will Energiepreisreform für Klimaneutralität

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) sieht in dem laufenden Strukturwandel aus den „weltweiten Verpflichtungen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen“ in Deutschland und in Europa „industriepolitische Chancen“. In seinem Jahresgutachten für die Bundesregierung vom 11.11.2020 betont der SVR im vierten Kapitel, dass die zunehmende „Stärkung der CO2-Bepreisung“ bei gleichzeitigem „Abbau verzerrender Anreize durch eine Energiepreisreform“ vor dem Hintergrund der vereinbarten Klimaneutralität bis 2050 die Marktkräfte erhöhen könne. Weiterlesen

Agora hält CO2-freie Stahl-, Zement- und Chemieindustrie für möglich

Agora Energiewende, energiepolitischer Think-Tank aus Berlin, hält den Einsatz klimaneutraler Technik in der europäischen Stahl-, Zement- und Chemieindustrie für möglich. Laut einer aktuellen Studie ließen sich auch mit Investitionen in klimaneutrale Technik die Treibhausgas-Emissionsziele – minus 55% CO2-Emissionen – dieser Wirtschaftszweige bis 2030 erfüllen. Solche Technik liege allerdings nicht im Fokus der EU-Kommission, die stattdessen auf höhere Energieeffizienz mit konventioneller Anlagetechnik setze. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 40 Jahren würde jedoch solche „alte“ Technik nicht zu der europäischen Strategie des Green Deals mit dem Ziel einer vollständig klimaneutralen Wirtschaft bis 2050 passen. Weiterlesen

EU Renovation Wave – Verbände appellieren an Bundesregierung

48 Verbände haben auf Initiative der Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) in einem am 10.11.2020 veröffentlichten Brief an die Bundesregierung appelliert, sich im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft für die Umsetzung der „Renovation Wave“-Strategie der EU-Kommission einzusetzen. Sie solle von europäischen Investitionshilfen für energetische Gebäudemodernisierung in Deutschland Gebrauch machen. Unterzeichnet wurde der Brief von einer breiten Koalition aus Immobilienverwaltern, Baugewerbe, Handwerk und Industrie bis zu Verbraucherschützern und Umweltverbänden. Auch re!source gehört zu den Unterzeichnern. Weiterlesen

Ressourcenwende
5. Europäisches Ressourcen-Forum verbindet Klima- und Ressourcenschutz

Am 3.11.2020 veranstaltete das Umweltbundesamt (UBA) zum fünften Mal das Europäische Ressourcen-Forum (ERF), diesmal als reine Online-Veranstaltung mit 630 Teilnehmern aus 43 Ländern. Die Konferenz richtete sich mit ihrem umfassenden Programm an europäische Entscheider und Experten aus Politik, Industrie, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Medien. Vollständige Aufzeichnungen der Konferenz sowie die Präsentationen und Beiträge aus den 12 Panels sind auf der Website des ERF erhältlich. Weiterlesen

VKU veröffentlicht 2. Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft

Der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), Vertreter von rund 1.500 Stadtwerken und kommunalwirtschaftlichen Unternehmen der Bereiche Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft und Telekommunikation hat am 17.11.2020 nach 2018 seinen zweiten Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft veröffentlicht. Nach Ansicht der VKU wird der „…Kreislaufwirtschaft künftig die zentrale Rolle bei der Zurverfügungstellung von Rohstoffen für den Wirtschaftskreislauf zukommen“. Weiterlesen

BMI Konferenz diskutiert Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung

Am 18. und 20. November veranstaltete das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) die virtuelle Konferenz „Bauprodukte – Fit für die Zukunft“. Im Mittelpunkt der Workshops und Diskussionen stand die Bauprodukteverordnung, die nicht nur kontinuierlich an den technischen Fortschritt im Bau sondern auch die steigenden Anforderungen bei Fragen zu Gesundheit, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Klimaschutz angepasst werden muss. Ziel der Konferenz war es, verschiedene Interessengruppen zusammenzubringen, darunter Vertreter europäischer Institutionen, politische Entscheidungsträger, Beamte der öffentlichen Verwaltung aus den EU-Mitgliedstaaten, Experten aus der Forschungsgemeinschaft und Vertreter des Privatsektors. Weiterlesen

11. Europäische Woche der Abfallvermeidung

Vom 21. Bis zum 29.11.2020 fanden im Rahmen der 11. Europäischen Woche der Abfallvermeidung rund 1.000 Aktionen in ganz Deutschland unter der Koordination des Verband kommunaler Unternehmen (VKU) statt. Anders als sonst erfolgten viele Veranstaltungen dieser europäischen Kommunikationskampagne wegen des Pandemiegeschehens digital. Weiterlesen

Forschung und Wissenschaft
Steigende Materialeffizienz für mehr Klimaschutz

Am 18.11.2020 veröffentlichte das International Resource Panel (IRP), ein Gremium des United Nations Environment Programme, einen Bericht über Materialeffizienz-Strategien für eine kohlenstoffarme Zukunft. Mit dem Fokus auf Wohngebäude und PKWs sei dies laut IRP die erste umfassende wissenschaftliche Analyse der potenziellen Einsparungen von THG-Emissionen durch Materialeffizienz. Weiterlesen

Summa cum laude für Urban Mining Index von Anja Rosen

Im September 2020 hat Anja Rosen, Gründungs- und Vorstandsmitglied der re!source Stiftung e.V., ihre Promotion an der Bergischen Universität Wuppertal abgeschlossen. Sie entwickelte eine Systematik, mit der die Kreislaufkonsistenz von Baukonstruktionen und Gebäuden in der Neubauplanung quantitativ gemessen und bewertet werden kann: den Urban Mining Index. Weiterlesen