Ressourcenschonung: Geschwindigkeit steigt?
Ein turbulentes Jahr für die Entwicklung von Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft liegt nun fast hinter uns. Die enge Verbindung von Energieeinsatz, Rohstoffen, Klima- und Umweltschutz wird immer klarer und führt zwangsläufig zur Forderung nach mehr Ressourcenschonung. EU-Parlament und Kommission bringen seit Januar mit dem Green Deal eine nachhaltige Ressourcennutzung in Europa strategisch voran. Im März terminierte die Kommission dazu Schlüsselmaßnahmen z.B. für die Kreislaufwirtschaft, die uns auch im kommenden Jahr intensiv beschäftigen werden.
Die eigentliche Arbeit ist jedoch auf nationaler Ebene im kleinteiligen und zähen Regulierungsgeschäft zu machen. Deutlich wurde dies im Mai mit dem Gutachten des Sachverständigenrat Umwelt zum Übergang Deutschlands von der etablierten Abfallwirtschaft zur echten Kreislaufwirtschaft. Dies geht nicht ohne die Industrie mit einem nachhaltig ausgerichteten Ökodesign von Waren, erhöhter Ressourceneffizienz und dem vermehrten Einsatz von recyclingfähigen und wieder aufbereiteten Materialien und Produkten. Es erfordert auch eine Abkehr von altem Denken und Handeln. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist zum Beispiel die deutsche Mantelverordnung, die nach 15 Jahren der Vorarbeit nun bereits in wenigen Jahren diesen Weg eröffnen wird. Die Geschwindigkeit in diesem Vorhaben ist „atemberaubend“. Die Auswirkungen der Mantelverordnung auf eine Kreislaufwirtschaft sind in ihrer praktischen Umsetzung sehr genau zu kontrollieren.
Man darf gespannt sein, ob es der nächsten Bundesregierung besser gelingt, den Prozess der Erneuerung zu beschleunigen. Denn 2050, das Jahr der Klimaneutralität in Europa, ist nur noch 30 Jahre entfernt. Soll diese umfassende wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation in den Volkswirtschaften Europas gelingen, sind bereits die nächsten fünf Jahre entscheidend. Was hier nicht zur verbindlichen und strengen Vorgabe wird, kann das an langfristigen Zyklen orientierte Investitionsverhalten in der Bau- und Immobilienwirtschaft, im verarbeitenden Gewerbe, bei der Energiegewinnung und -verteilung sowie der digitalen und physischen Infrastruktur kaum noch entscheidend prägen.
Deutliche Signale in Richtung Zukunft gab es bei der re!source Konferenz am 3. November. Die Kompetenz der Referenten gepaart mit der eigenen Dynamik der digitalen Veranstaltung haben zu 3 spannenden Stunden geführt, mit Themen zur Ressourcenwende, aus Politik, Wissenschaft, Digitalisierung, Sustainable Finance und Ethik. Die Konferenz ist auf unserer Website dokumentiert und kann angesehen und nachgelesen werden.
Fazit: In den Kernbereichen ist ein deutlicher Fortschritt bei den Erkenntnisgewinnen und in der Methodik festzustellen. Gleichwohl gibt es bis zur breiten, technologieoffenen Anwendung viel zu tun.
Mit den besten Grüßen,
Rolf Brunkhorst und Annette von Hagel
Geschäftsführende Vorstände |