Schlagwortarchiv für: Kreislaufwirtschaft

Interview mit Marius Bader – Neue Strategie für Aluminium

Knapp drei Jahrzehnte nach seiner Gründung wird aus dem GDA (Gesamtverband der Deutschen Aluminiumindustrie e.V.) der Verein Aluminium Deutschland. Künftig will man sich auch intensiv um eine öffentlichkeitswirksame Positionierung des leichten Werkstoffes kümmern. Über weitere Hintergründe, die aktuelle Strategie und die Pläne für die Zukunft haben wir uns mit Geschäftsführer Marius Baader unterhalten, der seit 1. April 2019 die Geschicke des Verbandes bestimmt.

Nesletter re!source #08/21

Nachhaltigkeit im Bauwesen: Wertstoffkreisläufe bei Fenster & Türen

„Das Effizienz- und Klimapotenzial des Recyclings ist beim Wertstoff Aluminium besonders hoch“, so Lange. Auch bei diesen Elementen werden die verschiedenen Materialien getrennt. Das Aluminium wird nach Legierungen sortiert, zu Pressbolzen gegossen, woraus wieder neue Profile extrudiert werden, mit denen Metallbauer neue Fenster, Haustüren und Fassaden herstellen. „Im Aluminiumbereich werden circa 98 Prozent des Materials dem Recyclingkreislauf zugeführt. Mehr als die Hälfte der in Deutschland anfallenden Aluminiumschrotte aus dem Bausektor verbleiben gar in einem geschlossenen Wertstoffkreislauf“, erklärt der Fensterexperte.

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Die Zukunft des Aluminiumms – Forum Aluminium 2022

Statt im Herbst 2021 wird die Premiere für das Forum Aluminium erst vom 17. bis 19. Mai 2022 in St. Pölten stattfinden. An drei Tagen bietet das Programm die neuesten Entwicklungen der Industrie und aktuelle Forschungsergebnisse. Kernthemen der Konferenz sind die Mobilität der Zukunft, Aluminiumverarbeitung und neue Technologien. Ein Fokus liegt auch auf den Themen Recycling & Nachhaltigkeit. Teilnehmer haben die Möglichkeit, Hightech-Aluminiumbetriebe aus nächster Nähe kennenzulernen. Ein feierliches Abendprogramm rundet die Forumtage ab und ermöglicht den Austausch mit Kollegen und führenden Experten der Branche.
Details und Anmeldung: www.forum-aluminium.com

A|U|F-Werkstoff-Studie – Der geschlossene Werkstoffkreislauf für Aluminium –

Aluminium – Werkstoff für die Kreislaufwirtschaft

AIUIF-Wertstoff-Studie 2020

Klimaschutz braucht Ressourcenwende

PRESSEINFORMATION
24. November 20

re!source Stiftung e.V. diskutiert Lösungswege für Ressourcenschonung in der Bauund Immobilienwirtschaft

Digital planen, ressourceneffizient bauen und betreiben, nachhaltig investieren: Auf ihrer 3. Jahreskonferenz am 3. November 2020, die pandemiebedingt ausschließlich online stattfand, präsentierte die re!source Stiftung e.V. ein breites Spektrum innovativer Lösungsansätze zur
Bewältigung der komplexen Herausforderungen für die Umsetzung der Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Rund 200 Teilnehmer:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verfolgten die Vorträge und brachten sich mit ihren Fragen via Chat in die
anschließenden Diskussionen ein. Eines wurde deutlich: Klima- und Umweltschutz brauchen die Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Ein schonender Umgang mit Rohstoffen, Materialien und Energie ist unabdingbar. Echte zirkuläre Wertschöpfung ist sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich von hoher Relevanz. Zwar gelangt die Notwendigkeit einer Ressourcenwende immer mehr in das Bewusstsein der Akteur:innen, bis zur praktischen Umsetzung ist es allerdings noch ein weiter Weg. Zumal klare Rahmenbedingungen dafür weiterhin fehlen, auch wenn Ressourcenschonung mittlerweile eine zentrale Forderung in Positionspapieren der Parteien, in EU-Fahrplänen und im Green Deal der europäischen Kommission ist.

Öffentliche Hand soll mit gutem Beispiel vorangehen

In seiner Keynote stellte Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, fest, dass Klimaschutz in Kombination mit Ressourceneffizienz bislang noch nicht hinreichend betrachtet wird. In Foren und in Fachgesprächen sei Ressourcenschonung wohl immer wieder ein Thema. Die Kernproblematik, dass Gebäude für die Ewigkeit gebaut werden und der Gedanke, was am Ende des Lebenszyklus mit ihnen passiert, bleibe in der Planung jedoch unterausgeprägt. Ein weiteres Hindernis wäre die nach wie vor dominierende Sektorbetrachtung beim Klimaschutz. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass weder die öffentliche Hand noch private Investoren derzeit Ausschreibungen so gestalten, dass rezyklierbare und recycelte Materialien zum Einsatz kommen. Dringenden Handlungsbedarf sieht der Politiker in der längst überfälligen Einführung der Mantelverordnung und der Ersatzbaustoffverordnung, die es vereinfachen sollen, wiederaufbereitete Materialien im Baubereich einzusetzen. Er plädierte dafür, dass die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangeht und in ihren Ausschreibungen klar vorgibt, Recycling-Baustoffe einzusetzen. Nur dann schaffe man einen entsprechenden Nachfragemarkt.

Wissenschaft macht Ressourceneffizienz messbar

Wegweisend für eine ressourcenschonende Baupraxis sind die Ergebnisse aus der Forschung zur zirkulären Wirtschaft für Bauwerke. Im Rahmen des Forschungskollegs Verbund. NRW, das seit 2016 erfahrene Wissenschaftler:innen und Doktorand:innen aus elf Disziplinen der RWTH Aachen University und der FH Münster vereinigt, wurden verschiedene Bewertungssysteme zur Messbarkeit von Ressourceneffizienz entwickelt: Mit dem Ansatz, die Recyclingfähigkeit von Baukonstruktionen zu kategorisieren, fand Matthias Schiewerling heraus, dass es stets die gleichen Elemente sind, die zu Problemen führen, etwa Beschichtungen wie Putze und Abdichtungsbahnen. Dabei kann schon eine leicht veränderte Konstruktion zu einer deutlichen Verbesserung beitragen. Was geschieht, wenn innovative Baukonstruktionen wie Holz-Beton-Hybrid-Decken Teil des alltäglichen Baugeschehens werden, hat Sebastian Halfmann untersucht. Er empfiehlt, die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Gewerken unbedingt zeitlich und kostentechnisch mit einzuplanen, um Schäden zu vermeiden, die höhere Kosten verursachen und womöglich zum Misserfolg des Bauprojektes führen. Die von Franziska Struck entworfene Methode beinhaltet den gesamten Lebenszyklus der Konstruktion.  Der Bedarf an natürlichen Ressourcen (Rohstoffe, Energie, Emissionen) sowie deren Kreislaufeignung bzw. -verhalten können so bewertet werden. Adjan Hansen-Ampah wiederum analysierte, wann ein Bauprodukt aus Sicht der beteiligten Akteure eine Innovation darstellt und stellte dabei fest, dass die für den Rückbau und die Demontage Zuständigen oftmals nicht in den Prozess zur Entwicklung eines neuen Verbundstoffes involviert sind. Zwei weitere Vorträge befassten sich mit dem Baustoff Beton: Lia Weiler zeigte die Chancen von Carbonbeton auf, der aufgrund seiner vorteilhaften Eigenschaften als „Quantensprung in der Baugeschichte“ gilt. Gleichzeitig betonte sie jedoch die Notwendigkeit diesen Baustoff über den Lebenszyklus zu betrachten und Lösungen für dessen Rückbau und das Recycling mit einzuplanen. Warum sich RC-Beton in Deutschland nur langsam durchsetzt – derzeit gibt es hierzulande lediglich 25 Hochbauprojekte – und welche Marktdurchdringung notwendig ist, untersuchte Dmytro Katerusha. Chancen der Digitalisierung nutzen. Vielversprechend sind die Möglichkeiten, die die Digitalisierung für die Ressourcenwende bietet: Das zentrale Anliegen der von Geschäftsführer Dr. Jan Tulke vorgestellten planen-bauen 4.0 GmbH ist die beschleunigte Einführung von Building Information Modeling (BIM), eine vernetzte Planungsmethode, die digitale Geschäftsprozesse entlang der Wertschöpfungskette Planen, Bauen und Betreiben begünstigt. Ebenfalls ein wertvolles Instrument ist das webbasierte Datenbanksystem des Instituts für Bauen und Umwelt e.V. (IBU) zur Erstellung, Verifizierung, Veröffentlichung und Weitergabe von Umwelt-Produktdeklarationen (Environmental Product Declaration, kurz EPD). Wie Andrea Untergutsch, Leiterin Verifizierung des IBU erläuterte, handelt es sich bei den geprüften nicht wertenden, sondern quantitativen Informationen zu Bauprodukten und deren Lebenszyklus, um ein Mittel der Umweltkommunikation gemäß ISO 14020 Typ III, die sich an Wirtschaftsakteure richten. Sie enthalten 31 obligatorische und sechs zusätzliche Indikatoren (ab 2023 ) zu Umweltwirkungen, Ressourceneinsatz, Abfallkategorie und Output-Flüssen sowie Toxizität und bilden die wesentliche Grundlage für die ökologische und ressourceneffiziente Planung von Bauwerken. Der Architekt Thomas Rau, Direktor der Madaster Foundation, eine niederländische gemeinnützige Stiftung mit dem Status eines öffentlichen Interesses, berichtete über die gleichnamige Cloud-Plattform, die den zirkulären Einsatz von Produkten und Materialien in der gebauten Umgebung ermöglicht. Leider sei Abfall Material, das noch in der Anonymität lebe. Würde man dem Material eine Identität geben, in dem man es registriert und dokumentiert, könnte Abfall im Bauwesen vermieden werden.

Für Immobilieninvestoren ist es drei Minuten vor Zwölf

Wie groß der Hebel der Finanzwirtschaft ist, um die Transformation, die sich in der Realwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit vollzieht, proaktiv zu begleiten, erläuterte Kristina Jeromin, derzeit Head of Group Sustainability bei der Deutschen Börse AG und Mitglied des Club of Rome, Deutschland, die sich 2021 für ein Mandat von Bündnis 90/Die Grünen für die kommenden Bundestagswahlen bewirbt. Im Wesentlichen gehe es darum, Transparenz herzustellen, denn nachvollziehbare Daten und valide Informationen seien der Schlüssel für verantwortungsvolle Investitions- und Kreditvergabeentscheidungen. Ergänzend zu den klassischen Finanzkennzahlen, über die Unternehmen von jeher berichten, um den unternehmerischen Erfolg zu bewerten, müssten künftig hochqualitative und standardisierte Daten zu sogenannten ESG-Kriterien (Environmental Social Governance) vorliegen. Auf europäischer Ebene biete der „Action Plan on Sustainable Finance“ mit der Taxonomie für den Bereich Klima erstmals ein Klassifikationssystem, das einheitlich definiert, was als nachhaltig gilt und in die Finanzierungsstrukturen einzubeziehen ist, so die Expertin. Franziska Schütze, Koordinatorin der Wissenschaftsplattform „Sustainable Finance“, ein Projekt der Universitäten Augsburg, Hamburg und Kassel sowie der Frankfurt School of Finance and Management und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) veranschaulichte, warum ein gemeinsames Verständnis in Bezug auf Nachhaltigkeitskriterien von Gebäuden, die eine wichtige Anlageklasse für Investoren und Banken sind, im Finanzsektor der EU unerlässlich ist: Immobilienkredite im Wert von über einer Billion Euro stehen in den Bilanzen deutscher Banken, das sind durchschnittlich 15 Prozent aller Bankbilanzen in Deutschland. Hinzu kommen Kreditlaufzeiten von bis zu 25 Jahren, bedingt durch die Lebensdauer von Gebäuden. Da sollte Transparenz zur Bewertung heutiger und zukünftiger Klimarisiken selbstverständlich sein. Ist sie aber nicht, konstatiert Stefan Baumbach, Leiter der Arbeitsgruppe Sustainable Finance der re!source Stiftung e.V.. Vor allem bei mittelgroßen Privatinvestoren spiele die Nachhaltigkeit von Gebäuden bei der Investitionsentscheidung so gut wie keine Rolle. Dabei lehre die jüngste Vergangenheit, dass es plötzlich zu bewertungsrelevanten Ereignissen kommen kann, mahnte der Finanzexperte, wie die Nuklearkatastrophe von Fukushima, die zum Atomausstieg und damit zu Stranded Assets (gestrandete Vermögenswerte) in der deutschen Energiewirtschaft geführt habe. Deutlich umsichtiger müssen institutionelle Immobilieninvestoren agieren, wobei der erwähnte „Action Plan on Sustainable Finance“ nur ein Baustein von vielen ist, so Jan von Mallinckrodt, Head of Sustainability bei der Union Investment Real Estate GmbH, eine der in Europa führenden Investmentmanager für Immobilien. Viel entscheidender ist für ihn die Umsetzung regulatorischer Anforderungen, wie die ab dem 10. März 2021 geltende Offenlegungsverordnung (verpflichtet Finanzmarktteilnehmer über den Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken zu berichten) und die voraussichtlich ab Ende 2021 durchzuführende Nachhaltigkeitspräferenzabfrage (verpflichtet Finanzmarktteilnehmer dazu, Kunden danach zu fragen, ob sie ihr Geld nachhaltig anlegen wollen). Überdies ist das jeweilige nationale Risiko maßgeblich, das nicht CO2-konforme Gebäude für die Wirtschaftlichkeit bedeuten. Zudem limitieren Anlagegrenzen die Zahl der Projekte, die sich pro Jahr in einem Immobilienfonds befinden dürfen, was die umfassende Modernisierung mehrere Gebäude limitiert. Angesichts einer derart komplexen Gemengelage wäre es für institutionelle Immobilieninvestoren nicht fünf, sondern bereits drei Minuten vor Zwölf, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen und so das Risiko „gestrandeter Vermögenswerte“ abzuwenden.

Klima- und Ressourcenpolitik muss auch ethische Aspekte in den Mittelpunkt stellen

Nicht minder anspruchsvoll sind die Herausforderungen einer sozialgerechten Energie- und Ressourcenwende. Im Gegenteil. Vielfältige Zielkonflikte erfordern integrierte Lösung, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigen, was einer Quadratur des Kreises gleichkommt. Für Gloria Amoruso, Doktorandin am Lehrstuhl für  Umwelt und Klimapolitik an der Technischen Universität München, bedeutet eine sozialgerechte Ressourcen-/Energiewende im Gebäudesektor, dass Eigentümer genügend Anreize zum Beispiel für die energetische Modernisierung haben, dass die Miete bezahlbar bleibt und Mieter:innen wohnen bleiben können. Unter bestimmten Faktoren sind ressourcenschonende, klimafreundliche Gebäude und sozialgerechtes Wohnen auch kein Widerspruch, so die Wissenschaftlerin. Zum Selbstverständnis von Wohnungsgenossenschaften und landeseigenen Wohnungsgesellschaften beispielsweise gehöre, die Sozialverträglichkeit in der Planung energetischer Modernisierungsmaßnahmen mit zu berücksichtigen. Prof. Dr. Felix Creutzig, Leiter des Fachgebiets Sustainability Economics of Human Settlements an der Technischen Universität Berlin, gab zu Bedenken, dass die Einführung eines CO2-Preises zur Stärkung des Klimaschutzes zwar ein guter Weg ist, dass die preisliche Anhebung jedoch zu Belastungen führt, die gerade ärmere Haushalte treffen. Zentral bei solchen Klimaschutzinstrumente sei deshalb das Design. Nach Ansicht von Dr. Lukas Köhler, MdB, Philosoph und Sprecher für Klimapolitik der FDP-Bundestagsfraktion, müsse in der Klimapolitik viel mehr über Funktionen gesprochen werden. Dann wären Instrumente wie die Preissteuerung effizienter als der Eingriff in konkrete Technologien. Überdies gelte es das Vermieter-Mieter-Dilemma dahingehend aufzulösen, dass die CO2-Ersparnis beiden Parteien zugutekommt.

re!source Stiftung e.V. ist am Puls der Zeit

Nach über drei Stunden detaillierter Einblicke in die verschiedenen Handlungsfelder und lebhafter Debatten resümierte Rolf Brunkhorst, geschäftsführender Vorstand der re!source Stiftung e.V.: „Der politische Wille ist da. Die Auswirkung der notwendigen Ressourcenwende auch auf Klima- und Umweltschutz wird immer deutlicher. Die von der Wissenschaft präsentierten Beispiele zeigen, dass beste innovative Lösungen entstehen, wenn ein ganzheitlicher Ansatz gewählt wird. Auch digitale Tools stehen für die Ressourcenwende zur Verfügung. Was es jetzt braucht, ist ein Umdenken und Umsetzen in der Bau- und Immobilienwirtschaft.“ Ergänzend fügte Annette von Hagel, geschäftsführende Vorständin der re!source Stiftung e.V., hinzu: „Die Branche ist nur zukunftsfähig, wenn sie den Mut hat, neue Wege zu beschreiten, für die es bereits viele unterstützende Instrumente gibt. Abwarten ist also keine Option!“.

Informationen über re!source Stiftung e.V.:
Die re!source Stiftung e.V. ist eine unabhängige Allianz mit Mitgliedern aus Wirtschaft,
Gesellschaft, Wissenschaft und Politik. re!source entwickelt gemeinsame Ziele, Strategien und Prozesse zur Ressourcenschonung in der Bau- und Immobilienwirtschaft und kommuniziert diese an relevante Zielgruppen, insbesondere auch in Richtung Politik, Ministerien und Kommunen. Ausgangspunkt bildet die Erkenntnis, dass aufgrund begrenzter Ressourcen ein Vorgehen wie bisher auf Dauer weder ökonomisch, ökologisch noch sozial verträglich möglich sein wird. re!source möchte daher eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen durch Umsetzung einer echten zirkulären Wertschöpfung in der Bau- und Immobilienwirtschaft erreichen. Zugleich trägt sie zur kommunikativen Aufklärung des Themas in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bei.

Weitere Informationen auf der Webseite: www.re-source.com
Kontakt:
re!source gemeinnützige Stiftung e.V.
Ressourcenwende in der
Bau- und Immobilienwirtschaft
Postfach 311645
10707 Berlin
E-Mail: info@re-source.com
Web: www.re-source.com

Aluminium – Werkstoff für die Kreislaufwirtschaft

Aluminium – Werkstoff für die Kreislaufwirtschaft

bvse: Kreislaufwirtschaft ist eine dynamische Zukunftsbranche

Statusbericht der Deutschen Kreislaufwirtschaft 2020 veröffentlicht

„Was nützt Recycling, wenn die Recyclingprodukte nicht eingesetzt werden? Es fehlt nach wie vor der Wille, das Ruder herumzureißen. Machbar wäre das, denn allein Bund, Länder und Kommunen verfügen über ein direktes Beschaffungsvolumen von jährlich mehr als 122 Milliarden Euro. Sie haben es in der Hand, der Kreislaufwirtschaft den entscheidenden Impuls zu geben und aus Worten endlich Taten werden zu lassen“, erklärt Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, anlässlich der Veröffentlichung des „Statusbericht der Deutschen Kreislaufwirtschaft 2020“.

Der A/U/F-Vorsitzende Walter Lonsinger schließt sich den Aussagen von Erich Rehbock an.

Der Statusbericht der Deutschen Kreislaufwirtschaft 2020 wurde in den vergangenen Wochen und Monaten erarbeitet und nun veröffentlicht. Der bvse hat sich an diesem von Prognos realisiertem Projekt mit 14 anderen Verbänden, Vereinen und Unternehmen beteiligt.

Aus gutem Grund, wie Eric Rehbock findet, denn der Statusbericht gibt einen guten Überblick über die Leistungsfähigkeit der deutschen Kreislaufwirtschaft. Mit einem Umsatz von rund 85 Milliarden Euro und über 310.000 Beschäftigten braucht sich die Recycling- und Entsorgungsbranche sicher nicht zu verstecken. Rehbock: „Gegenüber 2010 hat sich der Umsatz um satte 18 % erhöht. Das zeigt, dass wir eine dynamische Zukunftsbranche und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Deutschland sind.“

Das zeigt sich auch in der Innovationsfähigkeit der deutschen Kreislaufwirtschaft. „Bei der Anlagentechnik ist „Made in Germany“ gefragt. Da sind wir Nummer 1 auf dem Weltmarkt“, erläutert Rehbock, der aber auch davor warnt, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, denn die Konkurrenz ist hart und im internationalen Patentranking liegt Deutschland zwar mit der 5. Position im Spitzenfeld, aber eben nicht in Führung.

Nach den Worten von Eric Rehbock muss die Kreislaufwirtschaft konsequent ausgebaut werden. Dazu müsse man verstehen, dass Kreislaufwirtschaft nicht beim Abfall anfange, sondern beim Produktdesign. Nur recyclingfähige Produkte können im Kreislauf geführt werden. Die Produkte wiederum sollten aus recyceltem Material hergestellt und von öffentlicher Hand, Gewerbe, Industrie und Privatkonsumenten nachgefragt werden.

„Von diesem Kreislauf sind wir aber leider noch ein ganzes Stück entfernt“, kritisiert der bvse-Hauptgeschäftsführer. Er fordert daher, dass die öffentliche Hand mit ihrem gewaltigen Nachfragepotenzial vorangeht. „Wenn das öffentliche Beschaffungsvolumen von mehr als 122 Milliarden Euro konsequent auf Nachhaltigkeit getrimmt wird, dann wären wir der Kreislaufwirtschaft in Deutschland einen großen Schritt näher!“

Zu einem richtigen Verständnis von Kreislaufwirtschaft gehöre aber auch zu erkennen, dass der weltweite Handel mit aus Abfällen gewonnenen Sekundärrohstoffen sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch sinnvoll ist. „Wir haben beispielsweise in Deutschland ein gut funktionierendes Erfassungssystem für alle wichtigen Sekundärrohstoffe, wie beispielsweise Fe- und NE-Metallschrotte oder auch Altpapier. Es wird dabei mehr gesammelt als in Deutschland oder der Europäischen Union wieder eingesetzt werden kann. Da ist es gut und richtig, dass diese Sekundärrohstoffe dorthin exportiert werden, wo sie benötigt werden.“

Genauso richtig sei es aber auch zu verhindern, dass Müll aus Deutschland an den heimischen Aufbereitungsanlagen vorbei irgendwo billig im Ausland verklappt wird. Das können die Bürgerinnen und Bürger zu Recht nicht nachvollziehen. Die Unternehmen der Branche erfassen die Abfälle und bereiten sie zu wertvollen Sekundärrohstoffen so auf, dass sie für die gewerbliche und industrielle Produktion genutzt werden können. Ohne die aktive Mithilfe der Menschen bei der getrennten Sammlung von Abfällen lässt sich aber keine Kreislaufwirtschaft realisieren.

Deswegen ist es so wichtig, dass beispielsweise im Zuge der anstehenden Novelle des Elektro-Gesetzes (ElektroG) die Erfassung von E-Schrott verbessert wird. Die bruchsichere und zerstörungsfreie Sammlung schadstoffenthaltender Elektronikaltgeräte ist dabei eine zwingende Voraussetzung, Schadstoffverschleppungen in den nachgelagerten Behandlungsprozessen sowie Brandrisiken zu vermeiden.

Eine ähnliche Problematik sieht der bvse auch im Bereich des Bioabfalls: Um qualitativ hochwertige Komposte und Gärprodukte zu erzeugen, sind Bio- und Grüngut sortenrein zu erfassen. Denn die Erfassung ist der erste und entscheidende Schritt, die Wertschöpfungskette zu schließen. Der Bioabfall muss bereits in der Abfalltonne möglichst frei von Fremdstoffen sein. Dazu ist eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit und die Kontrolle der Sortierung notwendig. Die technischen Möglichkeiten, über die Behandlung vorgegebene Qualitätsziele für Komposte zu erreichen, sind begrenzt. „An einer möglichst sortenreinen Erfassung von Bioabfällen führt daher kein Weg vorbei“, macht bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock die wichtige Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger deutlich.

re!source Stiftung e.V. News 10/2020

Kreislaufwirtschaft gewinnt

Bereits in wenigen Jahren werden sich finanzielle Investitionen in ganz Europa daran messen lassen, wie nachhaltig sie wirklich sind. Greenwashing wird ein Marketing-Instrument der Vergangenheit sein. Klimaschutz, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft werden zukünftig Bestandteile der Bewertungsmethodik.

Mit der Sustainable-Finance-Verordnung haben die europäischen Institutionen einen großen Entwurf mit weit reichenden Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft vorgelegt, der bereits ab 2021 für das Kapitel Klimaschutz rechtsverbindlich werden soll. Die neuen Rahmenbedingungen für die ökologische Nachhaltigkeit von Investitionen werden Richtung und Ausmaß von Kapitalströmen verändern und Wirtschaftswachstum mit weniger Umweltlast ermöglichen.

Entscheidend wird nun die Rolle der Kommission sein. Sie wird die technischen Kriterien, die Taxonmie für das neue Kreislauf-Wachstum ab 2021 gestalten, Mindestanforderungen und Schwellenwerte festlegen und Prüfmechanismen für ihre Einhaltung installieren. Handelt sie rasch, gezielt und mit Augenmaß profitieren alle, die das neue Wachstum als Chance für die Zukunft begreifen. Sustainable Finance erhält Rückenwind durch den New Green Deal der EU. Fortschrittliche Unternehmen der Finanz- und Realwirtschaft richten bereits ihre Geschäftsmodelle aus. Jeder weiß, dass sich Fortschritt nicht aufhalten lässt.

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AIUIF unterstützt Rohstoffstrategie der EU

Das Kreislaufprinzip und das Recycling von Rohstoffen sind ein wesentlicher Bestandteil des Übergangs zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Die Verwendung von Sekundärrohstoffen durch einen robusten und integrierten EU-Markt und der Werterhalt hochwertiger Materialien werden dazu beitragen, einen zunehmenden Anteil der Rohstoffnachfrage der EU zu decken, erklärte die EU-Kommission auf Anfrage gegenüber dem EU-Parlament. Im jetzt veröffentlichten, neuen Aktionsplan für kritische Rohstoffe kündigt die EU-Kommission an, zusätzliche Forschungsarbeiten zur Abfallverarbeitung, zu modernen Werkstoffen und zur Substitution kritischer Rohstoffe einzuleiten. Der Vorstandsvorsitzende des AIUIF, Walter Lonsinger, begrüßte die neue europäische Rohstoffstrategie sowie die besondere Betonung der Sekundärrohstoffe und der Kreislaufwirtschaft. Lonsinger kündigte an, die Leistungen und Erfahrungen des AIUIF stärker bei EU-Parlamentariern und in den EU-Institutionen bekannt zu machen.

Links:

EU-Kommission: Fragen und Antworten zur Rohstoffversorgung

Mitteilung der Kommission zur Widerstandsfähigkeit der EU bei kritischen Rohstoffen (CON(2020) 474 final

Studie zur EU-Rohstoffversorgung