VOA-Benchmarkstudie für Oberflächenveredler

VOA-Benchmarkstudie für Oberflächenveredler

Wertvolle Positionsbestimmung exklusiv für VOA-Mitglieder

 

(München, 27.10.2020): Aluminium bietet wie kaum ein anderer Werkstoff erhebliche Recyclingmöglichkeiten. Mit Quoten von teils über 90 Prozent bei einer äußerst energie- und ressourcenschonenden Wiederaufbereitung gehört die deutsche Aluminiumindustrie zu den Spitzenreitern in Europa. Doch durch das recycelte Aluminium ergibt sich eine echte Herausforderung: Wie lässt sich die Qualität der Oberflächenveredelung auf recyceltem Material sicherstellen? Um hier Klarheit für die Branche der Oberflächenveredler zu schaffen, startete der Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e. V. (VOA) die Benchmarkstudie „Oberflächenveredelung von Aluminium aus Recyclingmaterial“, an der die Mitglieder des Verbands exklusiv teilnehmen konnten. Ziel war es, einen Status quo zum Stand der Technik ihrer Produktionsanlagen im Hinblick auf die Veredelung von Aluminium aus Recyclingmaterial zu erhalten und diesen mit den anderen Teilnehmern vergleichen zu können. Die Ergebnisse wurden nun vorgestellt.

Die technisch optimale Oberflächenveredelung, die die VOA-Mitgliedsunternehmen seit Jahrzehnten erfolgreich erbringen, ist eine Grundvoraussetzung für die Verwendung von Aluminium. Die Schwierigkeit für die Unternehmen der Oberflächenveredelungsindustrie besteht aktuell vor allem darin, dass die chemische und physikalische Zusammensetzung des Rohmaterials für einen Beschichtungs- oder Eloxalbetrieb im Wareneingang in der Regel nicht prüfbar ist. Bei unterschiedlicher Beschaffenheit des zu veredelnden Aluminiums hinsichtlich Legierungszusammensetzung und Metallografie kann es in der Beschichtung zu verschiedenen Korrosionsschutzergebnissen bzw. im Eloxalprozess zu unterschiedlichen Schichteigenschaften und voneinander abweichenden Farbtonausprägungen kommen.

„Die positive Resonanz sowohl der Pulverbeschichtungs- als auch der Eloxalbetriebe beweist, dass dem Thema von Seiten der Mitglieder hohe Bedeutung zugewiesen wird“, so VOA-Geschäftsführerin Dr. Alexa A. Becker. Insgesamt nahmen 48 VOA-Mitgliedsunternehmen, mit 39 Beschichtungs- und 44 Eloxallinien an der Benchmarkstudie teil. Probestücke einer im Markt bereits eingeführten Recyclinglegierung sowie einer definierten Referenzlegierung wurden auf den Produktionsanlagen der Mitgliedsbetriebe vorbehandelt und pulverbeschichtet bzw. eloxiert. Auf speziellen vom VOA entwickelten Dokumentationsbögen hielten die Firmen ihre Prozessdaten fest. Nach der Auswertung durch den VOA bekam jedes Unternehmen eine umfangreiche Dokumentation der Messwerte zugeschickt, darunter seine sowie die anonymisierten Ergebnisse der weiteren Teilnehmer. So erhielten die teilnehmenden Betriebe eine fundierte Einschätzung, inwieweit sie mit ihren Prozessen technisch auf die Veredelung von Recyclingmaterial vorbereitet sind und wo sie im Vergleich zu den anderen Teilnehmern stehen. Mit den Ergebnissen für die Oberflächenveredelung des Aluminiums als Werkstoff der Zukunft können die Unternehmen ihre Prozesse optimieren und damit auf dem weltweiten Markt noch besser agieren.

Bei einer digitalen Sitzung der Technischen Kommission des VOA am 29.09.2020 wurde der Kern der Ergebnisse verbandsintern vorgestellt sowie Handlungsfelder skizziert.

Bei den Beschichtungslinien zeigten sich sowohl Unterschiede zwischen den verschiedenen Vorbehandlungsprozessen als auch generelle Unterschiede zwischen den bearbeiteten Recycling- und Referenzlegierungen. Auf dem untersuchten Recyclingmaterial in dieser Zusammensetzung und in diesem Gefügezustand ist mit den am Markt befindlichen und getesteten Vorbehandlungstechnologien ein adäquater Korrosionsschutz herstellbar. Chromatierungen waren dabei nicht im Vorteil, auch mit chromatfreien Vorbehandlungsprozessen wurden vergleichbare Korrosionsschutzergebnisse erzielt. Beim Essigsauren Salzsprühtest kam es zu weniger Abweichungen als bei der Filiformkorrosionsprüfung.

Bei den Eloxallinien ergaben sich unterschiedlich stark ausgeprägte Abweichungen in Farbe und Glanz. Das untersuchte Recyclingaluminium weist hierbei durchgängig höhere Glanzwerte auf als das Referenzaluminium. Bei 29 Eloxallinien wurde der Farbtonunterschied zwischen Recycling- und Referenzmaterial als akzeptabel eingeschätzt.

„Wir freuen uns, dass wir unseren Mitgliedern eine individuelle Benchmark für ihr Unternehmen geben können“, so Dr. Becker. Und sie ergänzt: „Ziel des VOA ist es, seinen Mitgliedsunternehmen zu helfen, den hohen Qualitätsstandard oberflächenveredelter Produkte gewährleisten zu können. Selbstverständlich arbeiten wir nun auch an den neuen Handlungsfeldern, die sich aus den Erkenntnissen der Studie ergeben. Darüber hinaus bringen wir die interessanten Ergebnisse der Benchmarkstudie auf europäischer Ebene ein. Hier arbeiten wir mit ESTAL, dem europäischen Dachverband der Oberflächenveredelung von Aluminium, zusammen, um die Branche der Oberflächenveredelung noch weiter nach vorn zu bringen.“

AIUIF MACHT MUT FÜR DIE ZUKUNFT – Recycling-Initiative im Aufwind

Frankfurt, 26. Oktober 2020 – Sie gewinnt immer mehr an Einfluss und Bedeutung: Die Rede ist von der Recycling-Initiative AIUIF e.V. Auf der 10. Mitgliederversammlung im Oktober berichtete Vorstand Walter Lonsinger über bemerkenswerte, sehr positive Entwicklungen. „Unsere Mitglieder haben durch den geschlossenen Wertstoffkreislauf 270.000 Tonnen des schädlichen Klimagases CO2 eingespart.“ Darüber hinaus wurden viele neue Mitglieder gewonnen und 2019 das Volumen der gebrauchten Aluminiumschrotte deutlich gesteigert.

Die positive Jahresbilanz präsentierte Lonsinger den Mitgliedern auf virtuellem Weg. Bedingt durch die Corona-Pandemie mussten im aktuellen Jahr viele geplante Aktionen ausfallen oder auf digitalem Weg erledigt werden, so auch die Mitgliederversammlung. Hoch erfreut ist man über den Anstieg der Mitgliederzahl. „Seit Oktober 2019 können wir 29 neue Mitglieder begrüßen. Das bedeutet einen Zuwachs von 15 Prozent und unterstreicht, wie wichtig die Arbeit des Vereins geworden ist“, betont Lonsinger.

Auch beim Volumen der recycelten Aluminiumschrotte hat der Verein im Jahr zugelegt. Wurden 2018 dem Kreislauf noch 26.172 Tonnen gebrauchtes Aluminium aus Bauanwendungen zugeführt, waren es im letzten Jahr schon 34.437 Tonnen. „Das sind 31,6 Prozent mehr und bedeutet eine CO2-Einsparung von 270.000 Tonnen“, so der AIUIF- Vorsitzende.

Er hob hervor: „Auch wenn wir bedingt durch die Corona-Pandemie diese Zahlen im Jahr 2020 voraussichtlich nicht erreichen werden, weisen unsere Aktivitäten in die richtige Richtung. Derzeit rechnen wir mit einem Rückgang von 5.000 Tonnen im Jahresdurchschnitt.“

Gleichzeitig forderte Lonsinger die Systemhäuser auf, bei den Verarbeitern, Architekten und Planern weiter für eine Mitgliedschaft im AIUIF e.V. zu werben. „Vor allem bei Architekten müssen wir noch mehr darauf drängen, dass bei Ausschreibungen entsprechende Vorgaben gemacht werden. Es wäre wünschenswert, wenn nur Betriebe anbieten dürften, die nachweisen können, dass sie sich an einem geschlossenen Wertstoffkreislauf für Aluminium am Bau beteiligen. Dies wäre auch insbesondere bei Rückbau- Abbruchunternehmen wünschenswert“.

Studie liefert Argumente

Um die Lobbyarbeit weiter zu intensivieren, hat die Initiative in diesem Jahr die Aktualisierung einer Studie in Auftrag gegeben, die einen genauen Überblick über die Aluminiumschrott-Materialkreisläufe einschließlich des Abbruchs liefert. „Schon im Jahr 2014 konnten wir daraus wertvolle Argumente gewinnen, und aufzeigen wie wichtig ein closed loop für Aluminium am Bau ist“, resümierte er. Während die gesamte Auswertung nur den Mitgliedern vorliegt, soll schon in wenigen Wochen eine Zusammenfassung für alle Interessierten erscheinen. Experten gehen davon aus, dass 2019 insgesamt 110.000 Tonnen Aluschrott im Hochbau angefallen sind. Davon gingen 58.000 Tonnen wieder in die Herstellung von Hochbauprodukten. „Damit wird klar, dass über unsere Initiative mehr als die Hälfte (53 Prozent bzw. 34.437 Tonnen) dieses Materials dem Kreislauf zugeführt werden. Wir werden versuchen, die wichtigsten Ergebnisse der Studie zusammenzufassen und noch in diesem Jahr der Öffentlichkeit ausführlich vorzustellen. Damit können wir den intensiven Dialog mit Entscheidern aus Wirtschaft und Politik fortsetzen“, versprach Lonsinger. Er bedankte sich ausdrücklich bei den Systemhäusern SCHÜCO, RAICO, WICONA, HUECK und dem Isoliersteghersteller TECHNOFORM, die durch eine Beteiligung an den Kosten die Durchführung der Studie ermöglicht hätten.

Neue Internetseite

Auch der engagierte Vorsitzende musste sich in den zurückliegenden Wochen den Auswirkungen der Corona-Pandemie beugen. Statt sich bei Besprechungen und Tagungen für den geschlossenen Kreislauf ausgedienter Aluminiumbauteile einzusetzen, hat er die bisherige Dialogstrategie überarbeitet. „Megathemen wie Klimaschutz und der Umgang mit wertvollen Ressourcen machen es notwendig, auch unsere Kommunikation immer wieder auf den Prüfstand zu stellen.“ Die vergangenen Monate hätten gezeigt, wie wichtig es sei, auch ohne persönlichen Kontakt intensiv zu kommunizieren. „Wir konnten die Zeit nutzen und zum Beispiel unsere Webseite komplett überarbeiten“, so Lonsinger.

„Der messbare Erfolg unserer Arbeit hat den neuen Web-Auftritt notwendig gemacht. Immer häufiger recherchieren Kommunen, Umweltfachleute, Interessenvertretungen sowie Architekten, Planer und Ingenieure, wie der Kreislauf von Aluminium aus dem Baubereich am Beispiel des AIUIF funktioniere. Diesen Ansprüchen sollen nun die neue Gestaltung und ein serviceorientierter Inhalt gerecht werden. Auch in der Kommunikation gibt es Änderungen: Ein Newsletter für Mitglieder und Interessierte sowie die verstärkte Präsenz über Twitter sollen den Dialog mit Entscheidern weiter intensivieren.

Ausblick mit Zuversicht

Wie sehr die Arbeit des Vereins beachtet wird, zeigen Anfragen aus anderen Bau-Gewerken. „Wir führen interessante Gespräche mit anderen Verbänden und Firmen, die sich über unsere Arbeit erkundigen. Zum Beispiel denkt auch die

Flachglas-Branche stärker über das Recycling ihres Werkstoffes und mögliche Kooperationen nach“, so Lonsinger weiter. Auf jeden Fall aber bleibe der Werkstoff Aluminium im Fokus: „Wir führen zwar auch auf europäischer Ebene Gespräche – unsere Aktivitäten konzentrieren sich dennoch klar auf Deutschland.“

Beim Thema „Green Deal“ will der Verein aktiv werden und zeigen, wie gut sich die Mitglieder aus der Metallbau-Branche schon aufgestellt haben. Ein Beispiel für die guten Chancen des Werkstoffes wird ein Dialog mit dem Institut Bauen und Umwelt (IBU). Um qualifizierte Informationen zum Recyclingpotenzial von Werkstoffen und Bauprodukten zur Verfügung stellen zu können, wird dort im Auftrag des Umweltbundesamtes eine Systematik für Circularity Module zu Umwelt-Produktdeklarationen (CM-EPD) entwickelt. „Für unseren Werkstoff Aluminium ist das eine riesige Chance, ganz vorne dabei zu sein. Wir sind bereit, das kreislaufgerechte Bauen der Zukunft zu unterstützen“, resümierte der Vorsitzende.

re!source Stiftung e.V. News 10/2020

Kreislaufwirtschaft gewinnt

Bereits in wenigen Jahren werden sich finanzielle Investitionen in ganz Europa daran messen lassen, wie nachhaltig sie wirklich sind. Greenwashing wird ein Marketing-Instrument der Vergangenheit sein. Klimaschutz, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft werden zukünftig Bestandteile der Bewertungsmethodik.

Mit der Sustainable-Finance-Verordnung haben die europäischen Institutionen einen großen Entwurf mit weit reichenden Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft vorgelegt, der bereits ab 2021 für das Kapitel Klimaschutz rechtsverbindlich werden soll. Die neuen Rahmenbedingungen für die ökologische Nachhaltigkeit von Investitionen werden Richtung und Ausmaß von Kapitalströmen verändern und Wirtschaftswachstum mit weniger Umweltlast ermöglichen.

Entscheidend wird nun die Rolle der Kommission sein. Sie wird die technischen Kriterien, die Taxonmie für das neue Kreislauf-Wachstum ab 2021 gestalten, Mindestanforderungen und Schwellenwerte festlegen und Prüfmechanismen für ihre Einhaltung installieren. Handelt sie rasch, gezielt und mit Augenmaß profitieren alle, die das neue Wachstum als Chance für die Zukunft begreifen. Sustainable Finance erhält Rückenwind durch den New Green Deal der EU. Fortschrittliche Unternehmen der Finanz- und Realwirtschaft richten bereits ihre Geschäftsmodelle aus. Jeder weiß, dass sich Fortschritt nicht aufhalten lässt.

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Informationskampagne des AIUIF für Planer und Architekten

Kompetenz von Experten / Kooperation mit Fachmagazin DETAIL

Planer und Architekten besetzen eine Schlüsselposition beim nachhaltigen Bauen. Sie entscheiden nicht nur über Funktionalität, Statik und Ästhetik eines Gebäudes, sondern bestimmen auch wichtige Parameter der Nachhaltigkeit wie Lebensdauer, Rückbau und Rezyklierbarkeit der eingesetzten Materialen und Werkstoffe. Der AIUIF informiert Planer und Architekten jetzt in Kooperation mit DETAIL – der internationalen Zeitschrift für Architektur und Baudetail aus München – über die Potentiale der Verwendung und des Recyclings von Aluminium im gesamten Baubereich. Elf Experten aus Wissenschaft und Praxis sowie der AIUIF-Vorstandsvorsitzende Walter Lonsinger nehmen Stellung zu aktuellen Fragen und Anforderungen beim Einsatz und der Wiederverwertung von Aluminium im Baubereich.

Das Recycling von Baumaterialien ist von zentraler Bedeutung für die Schaffung eines klimaneutralen Europas bis 2050, schreibt Claus Assam vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Für den Architekten Stefan Behnisch ist Aluminium „ein gutes Material“. Allerdings müsse der Recyclinganteil weiter steigen und „wir müssen verantwortlicher mit dem Rohstoff umgehen.“ Derzeit, so Felix Müller vom Umweltbundesamt (UBA), unterscheidet die Gesetzgebung zur Kreislaufwirtschaft noch nicht zwischen „hochwertigem Closed-Loop-Recycling und Downcycling“. Für Prof. Annette Hillebrandt von der Bergischen Universität Wuppertal ist es wichtig, dass sich Bauelemente aus Aluminium für die Rückgewinnung leicht ausbauen und separieren lassen. In Ausschreibungen sollte schon heute die Forderung nach hochwertigem Recycling am Ende des Lebenszyklus festgehalten werden, erklärt Hugo Philipp vom VFT-Verband für Fassadentechnik e.V. „Dabei ist ein expliziter Bezug auf das Recyclingsystem des AIUIF sinnvoll, um sicherzugehen, dass das Material in Deutschland zu Bauprodukten weiterverarbeitet wird.“ Für den AIUIF-Vorstandsvorsitzenden Walter Lonsinger, sind der AIUIF und seine Mitglieder „prädestiniert dafür, den notwendigen hochwertigen Recyclingprozess zu organisieren“. Denn sie sorgen dafür, dass Aluminiumschrotte auf dem hohem Qualitätsniveau wiederverwendet werden können. Lonsinger kündigte an, den Dialog mit Planern und Architekten weiterzuführen, um das Bewusstsein für das Recycling im Baubereich zu stärken.

Engagement für den DGNB & für nachhaltiges Bauen

Auf der DGNB-Mitgliederversammlung äußert sich Walter Losinger in einem Video-Statement, warum er nachhaltiges Bauen für ein wichtiges Thema hält und sich der A|U|F bei der DGNB engagiert. Schauen Sie rein.

Kurzvortrag Walter Lonsinger Aluminium und nachhaltiges Bauen

Walter Lonsinger, Vorstandsvorsitzender äußert sich über nachhaltiges Bauen mit Aluminium und das bisherige Aluminium-Verbot in München

Born to recycle Video

Constellium, ein globaler Player, der innovative Aluminiumprodukte mit hohem Mehrwert für eine breite Palette von Märkten und Anwendungen entwickelt hat ein neues Video für das Aluminiumrecycling veröffentlicht.