Kommission legt Reflexionspapier über ein nachhaltigeres Europa bis 2030 vor

Zur Zukunft Europas veröffentlichte die EU-Kommission im Januar ein Reflexionspapier über ein nachhaltiges Europa bis 2030. Das Dokument bewertet Zukunftsszenarien und soll als Leitfaden für die Diskussionen dienen, wie die Ziele am besten erreicht werden können und was die Europäische Union bis 2030 dazu beitragen kann.

Was Gebäude in Zukunft leisten müssen

Archaisch betrachtet sind Gebäude dazu da, die Menschen vor äußeren Einflüssen zu schützen. Im 21. Jahrhundert ist es mit dieser Anforderung allein aber nicht getan. Vor allem in Hinblick auf den Klimaschutz müssen Gebäude „smart“ sein. Der Begriff, der – egal ob es um Städte, Technologie oder Gebäude geht – fast inflationär verwendet wird, hat viele Bedeutungen.

Wie ein smartes Gebäude konkret aussieht, weiß Doris Österreicher, Expertin für Smart Buildings am Institut für Raumplanung an der Boku. „Wir müssen möglichst ressourceneffizient, gesund, leistbar und komfortabel bauen. Gebäude sollten eine hohe Lebensqualität bieten und in der Nutzung einfach sein“, so Österreicher unlängst bei einem Vortrag anlässlich der Abschiedsvorlesung des Architekten Martin Treberspurg an der Boku. Außerdem müsse ein Gebäude auch schön sein: „Es braucht gute Architektur, die man auch gerne ansieht.“

Zwei Schrauben

Auch wenn die Optik eine große Rolle spielt, beschäftigt man sich an der Boku insbesondere damit, was der Gebäudesektor zum Erreichen der Klimaziele beitragen kann. „Es sind zwei Schrauben, an denen gedreht werden muss“, sagt Österreicher. Einerseits ist es die effiziente und nachhaltige Nutzung von Energie in Gebäuden. „Niedrigenergie ist heute Standard und keine Rocket-Science mehr“, so die Expertin. Es gehe darum, ein Gebäude dahingehend zu programmieren, was wann und wo gebraucht wird. Die Energie wird nur dann zur Verfügung gestellt, wenn sie benötigt wird. Das kann mit sogenannten Smart Materials gelingen. Das sind etwa mittels Sensoren selbstlernende Systeme, die darauf reagieren, was im und am Gebäude passiert.

Andererseits zählt, wo die Energie herkommt. „Wir brauchen immer mehr Kälte, Wärme und Strom – das müssen wir aus erneuerbaren Quellen herstellen und die Gebäude von fossiler Energie und CO2-Emissionen entkoppeln.“ Dazu gehört, dass erneuerbare Energien nicht im Nachhinein aufgesetzt, sondern schon als Teil des Niedrig- oder Plusenergiegebäudes geplant werden.

Speicherleistung nutzen

Dieses Plus kann etwa für das Aufladen eines Elektroautos verwendet werden. „Wir können Gebäude nutzen, um Lastspitzen abzufedern, etwa durch Vorkühlen oder -wärmen. Gebäude haben extrem viel Speicherleistung, allein durch ihre thermische Masse. Das zu nutzen spart Batterien oder den Bau von Pumpspeicherkraftwerken“, erklärt Österreicher eine Zukunftsidee. Gebäude seien Verbraucher, Erzeuger und Energiespeicher zur selben Zeit.

Aber nicht nur in der Energieversorgung, auch bei der Verwendung von Baumaterialien wird an die Zukunft gedacht. Nachhaltig ist, wer beim Bau nicht nur über Errichtung und Betrieb nachdenkt, sondern sich auch überlegt, „wie ein Gebäude in 50 oder 100 Jahren entsorgt werden kann“, so Österreicher.

Neben dem Klimawandel sind auch Kommunikations- und Informationstechnologien sowie die Sharing Economy Treiber im Bausektor, die die Branche vor große Herausforderungen stellen. Letztere wirkt sich auch darauf aus, wie Architektur und Stadtplanung gedacht werden. In Gebäuden steigt die Bereitschaft zu teilen, etwa die Nutzung von Gemeinschaftsräumen.

Innovation an Schnittstellen

Zudem hat nicht jeder Stadtbewohner ein eigenes Auto, Parkplätze und Straßen könnten weniger werden. Gleichzeitig beeinflussen Gebäude wiederum das Mobilitätsverhalten. Was in Zukunft eine große Rolle spielen muss, ist die Interaktion der verschiedenen Disziplinen – Mobilität, Raumplanung, Bauwirtschaft. „Innovationen entstehen nicht in einem abgegrenzten Gebiet, sondern an Schnittstellen. Architekten müssen sich mit dem Quartier und der ganzen Stadt auseinandersetzen“, sagt Österreicher. So kann schon vor der Planung Ausschau danach gehalten werden, ob ein Gebäude im Umfeld Abwärme produziert, die für den eigenen Bau genutzt werden kann. „Damit wird das Gesamtsystem optimiert, das ist eine Smart City“, so Österreicher.

Wien als smarte Stadt funktioniere deshalb, weil es eine gute Vision gebe, so die Expertin, an deren Umsetzung viele Menschen mitarbeiten. Und vor allem: „Die große Herausforderung ist der Bestand. Auf der grünen Wiese kann jeder etwas Smartes bauen, das ist keine Kunst“, sagt Österreicher und meint damit Projekte wie etwa Masdar City in Abu Dhabi, eine vom Architekten Norman Foster geplante Ökostadt, die vollständig durch erneuerbare Energien versorgt werden soll. Das Projekt ist aktuell zu zehn Prozent fertiggestellt. Ganz ähnlich sind die Projekte des belgisch-französischen Architekten Vincent Callebaut, der futuristische Gebäude entwirft, die etwa vor großen Städten im Meer schwimmen oder Wolkenkratzer, die nicht nur Wohn- und Arbeitsraum für einige

Tausend Menschen bieten, sondern auch übereinandergestapelte Felder für Viehzucht und Ackerbau.

Mehr Sanierungen

Österreicher gibt zu bedenken: „Wer soll dort wohnen? Es werden nur ein paar wenige sein, die es sich leisten können. Wollen wir wirklich in neuen, nachhaltigen Städten vor den Toren der alten wohnen, weil uns die Sanierung zu aufwendig ist?“ Sie fordert eine stärkere Fokussierung auf Sanierungen. 80 Prozent der Wohngebäude in Wien sind sanierungsbedürftig. „Die Sanierungsrate liegt bei unter einem Prozent, das ist viel zu wenig, um die Klimaziele zu erreichen“, so die Expertin. Und damit geht es schlussendlich wieder um die ganz ureigene Aufgabe von Gebäuden: den Schutz vor Umwelteinflüssen. Dass er notwendig ist, zeigt uns die Natur in jüngster Zeit immer öfter. Mit den richtigen Strategien können auch Gebäude dem entgegenwirken. Das sagt auch Martin Treberspurg und fordert Maßnahmen von der Politik: „Wir müssen die Zeit jetzt intensiv nutzen. Die nächsten zehn Jahre werden hier entscheidend sein, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.“ (Bernadette Redl, 12.2.2019)

Aluminium ist der neue Mega-Indikator für die weltweite Wirtschaftslage

New York (Godmode-Trader.de) – Auf der langen Liste der Frühindikatoren, die die Marktteilnehmer einsetzen, um herauszufinden, wohin die Wirtschaft driften könnte, sollte der Aluminiummarkt nicht übersehen werden. Dieser Ansicht ist Ökonom Jason Schenker, Chairman des Futurist Institute and Präsident von Prestige Economics. Trotz der vielen marktberuhigenden Worte des US-Notenbankchefs Jerome Powell und der ehemaligen Vorsitzenden Janet Yellen und Ben Bernanke auf dem Jahrestreffen der American Economic Association am vergangenen Freitag in Atlanta seien die wirtschaftlichen und Marktrisiken nicht verschwunden.

Tatsächlich sehen Schenkers Beobachtung nach die Risiken für 2019 und 2020 ähnlich aus wie in den Jahren 2015 und 2016, als eine Rezession im chinesischen Verarbeitenden Gewerbe, eine schwache Produktionstätigkeit im Euro-Währungsgebiet und eine Rezession der US-Unternehmensinvestitionen Märkte und Wachstum bremsten. Jetzt stehe China am Rande einer weiteren Produktionsrezession, wie der Caixin Manufacturing PMI für Dezember nahelegt.

Damals wie heute ging Aluminium wie auch andere Märkte auf Tauchstation, darunter die Ölpreise, weitere industrielle Rohstoffe und sogar Aktien. „Tatsächlich standen die Aluminiummärkte 2018 in einem Ausmaß unter Druck, was wir auch während des Rückgangs Ende 2014 bis Mitte 2016 gesehen haben“, berichtet Schenker.

Ein Grund, warum Aluminium ein aus Sicht von Schenker wichtiger Frühindikator darstellt, ist, dass China einen Großteil des weltweiten Aluminiums verbraucht. Das bedeutet, dass Aluminium ein zuverlässigeres Maß für die wirtschaftliche Verfassung des Reichs der Mitte ist als fast jede andere Metrik. „Und zuverlässige chinesische Wachstumskennzahlen sind knapp“, betont der Experte. Aber Chinas Aluminiumverbrauch sei nicht der einzige Grund, warum dieser spezielle Rohstoffmarkt wegweisende Bedeutung erhält. Der Aluminiumverbrauch ist zudem stark auf führende Branchen wie Verkehr (27 Prozent), Bau (25 Prozent) und Geräte (9 Prozent) verteilt. „Obwohl Powell den Rückgang der Kupferpreise feststellte, der an der Wall Street oft als „Dr. Copper“ bezeichnet wird, weil er die Gesundheit der Weltwirtschaft verfolgen kann, ist Aluminium wohl ein besseres Maß für Nachfrage und Wachstum, da das Angebot weltweit nicht so eng ist und die Nachfrage breiter verteilt ist“, schreibt Schenker.

Als ominöser Vorläufer der Risiken des Jahres 2019 litten die Aluminiumpreise der LME 2018 unter einem massiven Abwärtsdruck und fielen in einem anhaltenden Abwärtstrend während des größten Teils des Jahres um 17,4 Prozent, außer in einem kurzen Zeitraum im April, als die USA Sanktionen gegen den russischen Aluminiumriesen United Co. verhängten. Rusal löste einen kurzlebigen Preisanstieg aus. Das Risiko für die Industriemetallpreise durch einen Handelskrieg – und die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft – war im April laut Schenker „offensichtlich“.

„Selbst wenn der Handelskrieg bald endet, was unwahrscheinlich erscheint, gibt es viele Schäden, die verursacht wurden. CEOs und Supply-Chain-Experten waren besonders verärgert über die sehr volatile Handelsdynamik und Unternehmen brauchen Planungssicherheit. Denn ohne Stabilität ist Planung unmöglich“. Dies bedrohe US-Unternehmensinvestitionen in einem höheren Zinsumfeld im Jahr 2019, selbst wenn die Fed eine Zinspause einlegt und der Handelskrieg schnell ende, betont Schenker. „Der potenzielle Lichtblick für das Wachstum in den Jahren 2019 und 2020 ist der US-Verbrauch, der, wie Yellen am Freitag feststellte, etwa zwei Drittel des US-Bruttoinlandsprodukts ausmacht“. Mit einem starken Arbeitsmarkt und einem starken Konsum sei die US-Wirtschaft nach unten abgesichert. „Und das Gerede von einer Rezession ist angesichts der besten Arbeitsmarktdynamik seit Jahrzehnten einfach zu bärisch“. Auf jeden Fall ist es laut Schenker eine kluge Strategie, die Aluminiummärkte auf Signale eines Auslaufens der wirtschaftlichen Eintrübung hin abzuklopfen.

Bewerbungsphase für Projekt Nachhaltigkeit 2019 startet im Januar

Berlin, 07.01.2019 – Die vier Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) in Kooperation mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) zeichnen auch in diesem Jahr 40 Projekte mit dem Qualitätssiegel „Projekt Nachhaltigkeit“ aus. Gesucht werden Projekte, die sich auf unterschiedlichste Weise innovativ für eine nachhaltige Entwicklung engagieren und einen Beitrag zur Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) leisten. Interessierte können ihre Projekte im Zeitraum vom 7. Januar bis zum 28. Februar 2019 online einreichen: www.projektnachhaltigkeit.renn-netzwerk.de.

Marlehn Thieme, Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung, über „Projekt Nachhaltigkeit“: „Wir wollen unser Anliegen noch stärker in die Regionen bringen. Wege zur nachhaltigen Entwicklung müssen in der Lebenswirklichkeit der Menschen in der Stadt und auf dem Land ankommen. Im vergangenen Jahr hat das starke Netzwerk der vier Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien die Teilnehmerzahl auf 450 Einreichungen fast verdoppelt. Für 2019 erhoffe ich mir viele weitere Projekte mit transformativen Ideen zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele.“

Wer kann sich bewerben?

Der Preis richtet sich an zivilgesellschaftliche Organisationen, Initiativen der sozialen Innovation, Privatpersonen, Kommunen, öffentliche Einrichtungen (Schulen, Universitäten, Bibliotheken etc.), Unternehmen, Start-ups und Kooperationen derselben. Voraussetzung ist, dass sich das Projekt bereits in der Umsetzung befindet.

Was bringt die Auszeichnung?

Die Auszeichnung „Projekt Nachhaltigkeit“ ist ein etabliertes Qualitätssiegel, das durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) bundesweite Bekanntheit erlangt hat. Preisträger erhalten verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit für ihr Projekt, Zugang zu einem engagierten, regionalen und bundesweiten Netzwerk sowie eine exklusive Einladung zu den bundesweiten RENN.tagen, einer Konferenz mit herausragenden Nachhaltigkeitsinitiativen aus ganz Deutschland. Die 40 ausgezeichneten Projekte werden mit je 1.000 € bedacht. Vier Projekte (ein Projekt pro RENN), die besonders viel bewegen und einen transformativen Charakter aufweisen, werden außerdem als Transformationsprojekt auf Bundesebene ausgezeichnet.

RENN – stark in der Region

Vier Regionale Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) mit insgesamt 20 Partnerorganisationen vernetzen Akteure und Initiativen für eine nachhaltige Entwicklung, laden ein zum Erfahrungsaustausch und geben Impulse für einen gesellschaftlichen Wandel. So machen die RENN das komplexe Konzept der Nachhaltigkeit über Regionen und Ländergrenzen hinweg erlebbar. „Nachhaltiger Konsum“, „Soziale Gerechtigkeit“, „Stadt – Land/ländlicher Raum“ sowie „Nachhaltiges Wirtschaften“ sind die Schwerpunktthemen im Jahr 2019. Die RENN sind ein Projekt des Rates für Nachhaltige Entwicklung und werden vom Bund bis 2022 gefördert.

Weitere Informationen zu „Projekt Nachhaltigkeit“ und zur Teilnahme: www.projektnachhaltigkeit.renn-netzwerk.de


BAU 2019 – Vorberichte aus der Halle B1: „Aluminium“

(3.1.2019; BAU 2019 – Vorbericht) In den Hallen B1 und C1 geht es um Fassaden- und Sonnenschutzsysteme sowie Profile aus Aluminium. Der insgesamt 20.000 m² große Ausstellungsbereich umfasst auch Maschinen und Werkzeuge zur Aluminium- und Stahlbearbeitung.

Gemäß dem BAU-Leitthema „Digital“ haben die meisten Aussteller auch digitale Tools im Programm.