Newsletter 07/22 | Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft für die Zukunft des Bauens und Betreibens
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Zirkuläre Wertschöpfung für Bau- und Immobilienwirtschaft unverzichtbar
Die 5. Jahreskonferenz der re!source Stiftung brachte es auf den Punkt: Ohne das Potenzial der Bau- und Immobilienwirtschaft ist die Transformation der Wirtschaft auf dem langen Weg zur Ressourcenwende und zur CO2-Neutralität nicht zu schaffen. Echter Kreislaufwirtschaft kommt in diesem bedeutenden Wirtschaftszweig eine Hauptaufgabe zu. Denn umfassende Ressourcenschonung wird erst dann erreicht, wenn Baustoffe, Materialien und Bauteile möglichst lange wiederverwendet und im Materialkreislauf gehalten werden. Forschung, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft sind hier schon viel weiter als noch vor einigen Jahren erwartbar gewesen ist. Jetzt gilt es, von Vornherein in Lebenszyklen zu planen und neue Lösungen zur Wiedergewinnung von Rohstoffen aus den gewaltigen Abfallströmen der Bauwirtschaft in industriellem Maßstab zu etablieren. Dazu müssen die vielfältigen Erkenntnisse in die Umsetzung gebracht werden und die Rahmenbedingungen den neuen Anforderungen entsprechend gestaltet werden. Positive Anreize aus der Politik sind willkommen!
Annette von Hagel Rolf Brunkhorst
Geschäftsführende Vorständere!source Stiftung Foto: re!source/Mara v. Kummer 5. Jahreskonferenz der re!source Stiftung 2022 – Ergebnisse
Auf der diesjährigen Konferenz der re!source Stiftung trafen sich zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, um sich über die Voraussetzungen für eine umfassende Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft auszutauschen. Die wesentlichen Ergebnisse lesen Sie hier. Im Mittelpunkt standen dabei die Themen Verknappung und Verfügbarkeit von Ressourcen in Deutschland und in Europa, begleitet von neuen Entwicklungen zur Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft sowie die Vorreiterrolle der öffentlichen Hand.
Gleich zu Beginn der Konferenz versprach Klara Geywitz (SPD), Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, in ihrem Grußwort, das klimafreundliche Sanieren und Bauen voranzubringen. „Dafür müssen wir zukünftig den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden stärker berücksichtigen, um auch die sogenannten grauen Emissionen zu reduzieren. Das soll zu einer wichtigen Ziel-, Planungs- und Nachweisgröße im Bauwesen werden“, sagte die Ministerin. Insgesamt, so Klara Geywitz, wolle die Bundesregierung viel stärker auf Kreislaufwirtschaft setzen. Weiterlesen
Rückblick Andreas Engelhardt, persönlich haftender Gesellschafter der Schüco International KG im Gespräch mit NRW Ministerin Mona Neubauer
Foto: MWIKE NRW/M. HermenauMinisterin Neubaur mit Schüco-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern
Foto: MWIKE NRW/M. HermenauNRW-Wirtschaftsministerin Neubaur besucht re!source Gründungsmitglied
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur hat Anfang Oktober im Rahmen ihrer Circular Economy-Tour Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe besucht, darunter auch die Schüco International KG, Gründungsmitglied der re!source Stiftung. Ministerin Neubaur erläuterte dazu: „Ostwestfalen-Lippe ist die Heimat vieler Hidden Champions und eine Herzkammer der Innovation. Das gilt auch für die Circular Economy. Weiterlesen
Im Gespräch In unserer neuen Rubrik wollen wir Vertreter unserer Mitglieder und Kooperationspartner zu Wort kommen lassen oder auf andere interessante Interviews zu Themen der Ressourcenwende in der Fachpresse hinweisen. Prof. Dr.-Ing. Gunnar Grün, Fraunhofer-Institut für Bauphysik, im Gespräch mit re!source
Gunnar Grün ist Bauingenieur und seit 2019 Professor für das Lehrgebiet der Bauphysik an der Universität Stuttgart. Seit 2016 ist er stellvertretender Leiter am Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP. Unsere Redaktion sprach mit Gunnar Grün über neue Lösungen zur Nutzung von Bauschutt, einem der weltweit größten Abfallströme:
Herr Prof. Grün, bei der Jahreskonferenz der re!source Stiftung im September 2022 haben Sie auch Lösungen für die Nutzung von Bauschutt vorgestellt, um qualitativ hochwertige, homogene und schadstoffneutrale Rezyklate zu erzeugen. Worum geht es dabei?
Wir wollen ein echtes Recycling von Baustoffen ermöglichen, also eine qualitativ gleichwertige Weiterverwendung von sekundären Rohstoffen aus Abbruchmaterialien und Bauschutt. Damit wollen wir letztlich Baumaterialien aus anthropogenen Rohstoffquellen wiedergewinnen. Außerdem möchten wir die Akzeptanz für Baustoffe erhöhen, die aus sekundären Rohstoffen hergestellt werden. Denn es gibt nach wie vor Vorurteile gegenüber Bauprodukten aus Bauschutt, wonach deren Qualität nicht dem Original-Material entspräche oder Heterogenität und Schadstoffbelastungen den Wiedereinsatz verhindern würden. Das IBP hat jedoch mittlerweile Verfahren entwickelt, welche diese Bedenken widerlegen. Außerdem: Ressourcenschonung ist auch Klimaschutz! Durch Bereitstellung lokaler Ressourcen werden Transportkosten reduziert und transportbedingte CO2 Kosten verringert. WeiterlesenRessourcenwende VDI Materialdatenbank unterstützt Ressourcenwende
Das im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) angesiedelte Zentrum Ressourceneffizienz bietet mit seiner im Aufbau befindlichen Materialdatenbank ein Werkzeug für den Einsatz von Sekundärrohstoffen an. Zielgruppe sind Unternehmen, die bislang erst über wenig Erfahrung mit „der Verwertung, dem Ankauf und der Veräußerung von Stoffen haben, die in der Produktion anfallen.“ Weiterlesen
Modell für deutsche Kreislaufwirtschaft entsteht
Der WWF (World Wildlife Fund) hat im September eine umfassende Modellierung der Kreislaufwirtschaft in Deutschland auf den Weg gebracht. Gemeinsam mit dem Ökoinstitut, dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung sowie der Freien Universität Berlin soll auf der Basis des Modellvorhabens bis März 2023 eine Roadmap für die deutsche Politik entstehen, die alle Sektoren, Produkte und Rohstoffe einschließt. Ziel ist die Beteiligung am Stakeholder-Prozess der Bundesregierung für eine deutsche Kreislaufwirtschaftsstrategie. Weiterlesen
Foto: Pixabay/beech-gecc4345c2_1920 Holz ist nicht nur Baustoff – Alte Wälder sind erhaltenswerte und wichtige CO2-Senke
Der Waldverlust hat mit 5 % der gesamten Waldfläche in Deutschland dramatische Züge angenommen. Erstmalig sei der deutsche Wald keine Kohlenstoffsenke mehr, berichtet Steffen Selbert vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) in einem Standpunkt im Tagesspiegel. Damit stünde eine fortgesetzte Waldnutzung den Klimazielen entgegen. Dies ist aber nicht nur ein Problem des Klimaschutzes. Es betrifft besonders stark auch die Bauwirtschaft. Weiterlesen
Online-Ressourcencheck für recyclinggerechtes Bauen
Das Zentrum Ressourceneffizienz im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) bietet seit Kurzem einen Online-Ressourcencheck für „Recyclinggerechtes Konstruieren im Bauwesen“ an. Mit der Beantwortung von sechs Fragen aus den Bereichen Produktentwicklung, Materialeffizienz und Digitalisierung erhält man für alle Arten von Gebäuden schnell eine nach dem Ampelsystem gestaltete und downloadbare Auswertung des Ressourcen-Einsparpotenzials. Weiterlesen
Politik Eckpunkte einer Nationalen Biomassestrategie
Die Bundeministerien für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) haben Anfang Oktober gemeinsame Eckpunkte für eine Nationale Biomassestrategie (NABIS) vorgelegt, die 2023 kommen soll. Hintergrund ist ein Flächennutzungskonflikt für das Biomassenpotenzial in Deutschland. Denn verfügbare Flächen könnten auch für den Siedlungsbau, Verkehrsinfrastrukturprojekte, Gewerbeansiedlung, den Ausbau erneuerbarer Energien oder den Anbau von Futtermitteln verwendet werden.Weiterlesen
Forschung und Wissenschaft Material und Architektur
Prof. Dr.-Ing. Annette Hillebrandt, Gründungsmitglied der re!source Stiftung und Inhaberin des Lehrstuhle für Baukonstruktion, Entwurf, Materialkunde und Baukonstruktion an der Bergischen Universität Wuppertal, hat einen kritischen und zugleich spannenden Beitrag zum Thema „Material und Architektur“ in der Architekturfachzeitschrift DBZ (Deutsche BauZeitschrift) veröffentlicht. Inhaltlich geht es ihr zunächst um die oft gedankenlose und lediglich an finanziellen Aspekten orientierte Nachfrage nach Baumaterialien, die weder natürlich, nachhaltig und rezyklierbar sind, eine Suggestion davon aber für ein erfolgreiches Marketing einsetzen. Weiterlesen
Förderaufruf Ressourceneffizienz und Circular Economy
Mit einem Förderaufruf „Ressourceneffizienz und Circular Economy“ innerhalb des 7. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung hat das Bundesministerium für Wirtschaft- und Klimaschutz (BMWK) am 7.10.2022 auf zwei komplementäre Förderbereiche hingewiesen und zur Einreichung von Forschungsprojekten sowie zur Weiterentwicklung von Einzeltechnologien aufgefordert. Weiterlesen
Sustainable Finance Banken haben aktiven Umgang mit Klimarisiken erst wenig ausgebaut
Die Europäische Zentralbank hat den Umgang von 186 europäischen Banken mit Klima- und Umweltrisiken überprüft und dazu Anfang November 2022 einen kritischen Bericht veröffentlicht. Zusammen vertreten die von der europäischen Bankaufsicht geprüften Banken, darunter 107 bedeutende Institute, eine Bilanzsumme von 25 Billionen Euro. Mehr als 80 % der untersuchten Institute kommen zu dem Ergebnis, dass Klima- und Umweltrisiken einen wesentlichen Einfluss auf ihr Risikoprofil und ihre Strategie haben. 70 % sehen dieses Risiko innerhalb des Planungshorizonts von drei bis fünf Jahren. Der Bericht hebt hervor, dass zwar 85 % der geprüften Institute „grundlegende Praktiken“ eingeführt haben, es allerdings an „methodischer Raffinesse“, an der „Verwendung detaillierter Risikoinformationen“ sowie an einem „aktiven Management“ des Portfolios und des Risikoprofils mangele. Weiterlesen
Best Practice Foto: BHG Berlin Immobilien GmbH & Co. KG/Franz Brueck Teilsanierung für Kreislaufwirtschaft und Urban Mining
Die Bayerische Hausbau beschreibt in einer gemeinsam mit EPEA und MADASTER herausgegebenen Fallstudie die Teilsanierung des Huthmacher-Hauses, eines sechzehnstöckigen Gewerbehochhauses aus dem Jahr 1957 in der Berliner CityWest mit einer Nutzfläche von 15.800 qm. Die Nachhaltigkeitspotenziale des markanten Gebäudes wurden im Vorfeld mit Blick auf Kreislaufwirtschaft und Urban Mining identifiziert. Weiterlesen
Termine
01.12.2022 –
6th European Resources ForumDas Umweltbundesamt (UBA) lädt zum ERF 2022online ein. Die Konferenz bietet rund 20 Plenar- und Parallelsitzungen zu einem breiten Spektrum interessanter und innovativer Themen für eine nachhaltige Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft. Die Teilnehmenden erwarten 90 Referent*innen und 700 Teilnehmende aus 50 Ländern. Das vorläufige Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf der Konferenz-Website.
02.12.2022 –
BPIE Abschlussveranstaltung im Projekt „Kreisläufe konstruieren – Innovationschancen für den Gebäudesektor“Das Buildings Performance Institute (BPIE) Deutschland stellt am 2.12.2022 in Berlin zum Abschluss des oben genannten Projekts einen „Fahrplan für Deutschland – Integration einer Lebenszyklusperspektive für Gebäude“ vor. Eine Anmeldung wird in Kürze auf der Website des BPIE möglich sein.Mitgliedschaft
re!source Stiftung e. V. – Werden Sie Mitglied!
Mit Ihrer Mitgliedschaft unterstreichen Sie die Verantwortung Ihres Unternehmens oder Ihrer Organisation im Kernbereich des nachhaltigen Ressourceneinsatzes.
Das möchte die re!source Stiftung erreichen:
- Bessere Rahmenbedingungen und Mechanismen für nachhaltige Bauprodukte
- Alternativen für abnehmende und knappe Ressourcen finden
- Aufbereitung von Sekundärrohstoffen im Inland und in Europa stärken
- Zirkuläre Wertschöpfung in der Bau- und Immobilienwirtschaft voranbringen
- Gebietskörperschaften und deren Bauvorhaben gezielt einbinden
- Initiativen für bessere gesetzliche Rahmenbedingungen entwickeln
- Netzwerke aus Bau-Wissenschaft und -Praxis ausbauen und aktivieren
- IT-Tools für die Dokumentation des Ressourceneinsatzes bekanntmachen
Und deshalb sollten Sie dabei sein:
- Sie können die politische Willensbildung und Umsetzung mitgestalten und somit langfristig wirkende Marktentwicklungen aktiv begleiten.
- Sie sind eingeladen, die Kommunikationswege der re!source in einem starken Netzwerk mitzunutzen und zu einem wirkungsvollen Agendasetting beizutragen.
- Die damit erreichten wirtschaftlichen Potenziale der Ressourcenwende können für Sie zum First-Mover-Vorteil werden.
- Sie können an Forschungsprojekten mit hochkarätigen Fachleuten, Lehrstühlen und Instituten mitwirken.
Weitere Informationen auf der Website der re!source Stiftung e.V.