Wieder mehr Aufträge im Maschinenbau

Vorsichtiger Optimismus

Wie der Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA) jetzt mitteilte, verbuchten die Unternehmen aus Deutschland erstmals seit Beginn des Berichtsjahres wieder Orderzuwächse sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Insgesamt legte der Auftragseingang im November um real fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert zu. Ein leichter Bestellzuwachs von einem Prozent im Inland wurde ergänzt durch ein kräftigeres Plus der Auslandsorders um sieben Prozent. Die Kunden aus den Euro-Ländern bestellten vier Prozent mehr Maschinen und Anlagen, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen neun Prozent mehr Aufträge.

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Kongress: Cradle to Cradle vom 12. – 13. April 2021 in Berlin

Kongress: Future Real Estate Cradle to Cradle – Bauen für die Circular Economy

vom 12. – 13. April 2021 in Berlin

Es ist kurz vor zwölf – wir haben bereits jetzt ein Bau- und Rohstoffproblem. Damit ist es ist für die Immobilienbranche allerhöchste Zeit, Planung, Bau sowie Projektrealisierung, aber auch den Bestand neu – zirkulär – zu denken. Urban Mining, Substainable Finance und natürlich Best Practices werden Schwerpunkte sein, die den diesjährigen „Future Real Estate Cradle to Cradle“ bewegen. Informieren Sie sich, diskutieren Sie mit und finden Sie die für Sie relevanten Lösungsansätze für Ihr Geschäftsmodell. Gehen Sie gemeinsam die Zukunft an!

Link:  https://www.heuer-dialog.de/veranstaltungen/11045/future-real-estate-cradle-to-cradle

Von der Kreislaufwirtschaft zur Circular Economy

Ressourcenwende im Bauwesen: Kommt mit der Energiewende die Ressourcenwende?

 „Anlässlich der BAU ONLINE (13.01-15.01.2021) wird der A|U|F-Vorstandsvorsitzende Walter Lonsinger am 14. Januar 2021, 12:00 bis 13:00 Uhr, im Livestream mit Vertretern der Bauindustrie und des Bundesbauministeriums darüber diskutieren, in welchem Umfang das Bauwesen dazu beitragen kann, die neuen europäischen Klimaziele und die  Klimaneutralität bis 2050 im Rahmen des Europäischen Green Deal zu erreichen. Eine Schlüsselrolle komme der Wiederverwendung und Wiederverwertung zu, sagte Lonsinger. Die Umwelt-Initiative A|U|F habe mit der Schaffung und kontinuierlichen Ausweitung geschlossener Werkstoffkreisläufe im Bausektor mittlerweile Vorbildcharakter. Mehr als ein Drittel der im Bausektor anfallenden Aluminium- und Verarbeitungsschrotte werden derzeit über A|U|F und seine Partner ressourcenschonend wiederverwertet. Geschlossene Werkstoffkreisläufe im Bausektor sind ressourceneffizient, sparen Energie, leisten Beiträge zur Senkung des Ausstoßes von Treibhausgasen und vermeiden unnötige globale Stoffströme, erklärte Lonsinger.  Die Bau 2021 wird ausschließlich online stattfinden.

Hier geht es zur Online-Plattform des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat: https://exhibitors.bau-muenchen.com/de/bau-online/tagesuebersicht/veranstaltung/eventcalendar_controller/Eventcalendar/eventcalendar_action/detail/eventcalendar_objID/195/

re!source News – Dezember 2020

Ressourcenschonung: Geschwindigkeit steigt?

Ein turbulentes Jahr für die Entwicklung von Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft liegt nun fast hinter uns. Die enge Verbindung von Energieeinsatz, Rohstoffen, Klima- und Umweltschutz wird immer klarer und führt zwangsläufig zur Forderung nach mehr Ressourcenschonung. EU-Parlament und Kommission bringen seit Januar mit dem Green Deal eine nachhaltige Ressourcennutzung in Europa strategisch voran. Im März terminierte die Kommission dazu Schlüsselmaßnahmen z.B. für die Kreislaufwirtschaft, die uns auch im kommenden Jahr intensiv beschäftigen werden.

Die eigentliche Arbeit ist jedoch auf nationaler Ebene im kleinteiligen und zähen Regulierungsgeschäft zu machen. Deutlich wurde dies im Mai mit dem Gutachten des Sachverständigenrat Umwelt zum Übergang Deutschlands von der etablierten Abfallwirtschaft zur echten Kreislaufwirtschaft. Dies geht nicht ohne die Industrie mit einem nachhaltig ausgerichteten Ökodesign von Waren, erhöhter Ressourceneffizienz und dem vermehrten Einsatz von recyclingfähigen und wieder aufbereiteten Materialien und Produkten. Es erfordert auch eine Abkehr von altem Denken und Handeln. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist zum Beispiel die deutsche Mantelverordnung, die nach 15 Jahren der Vorarbeit nun bereits in wenigen Jahren diesen Weg eröffnen wird. Die Geschwindigkeit in diesem Vorhaben ist „atemberaubend“. Die Auswirkungen der Mantelverordnung auf eine Kreislaufwirtschaft sind in ihrer praktischen Umsetzung sehr genau zu kontrollieren.

Man darf gespannt sein, ob es der nächsten Bundesregierung besser gelingt, den Prozess der Erneuerung zu beschleunigen. Denn 2050, das Jahr der Klimaneutralität in Europa, ist nur noch 30 Jahre entfernt. Soll diese umfassende wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation in den Volkswirtschaften Europas gelingen, sind bereits die nächsten fünf Jahre entscheidend. Was hier nicht zur verbindlichen und strengen Vorgabe wird, kann das an langfristigen Zyklen orientierte Investitionsverhalten in der Bau- und Immobilienwirtschaft, im verarbeitenden Gewerbe, bei der Energiegewinnung und -verteilung sowie der digitalen und physischen Infrastruktur kaum noch entscheidend prägen.

Deutliche Signale in Richtung Zukunft gab es bei der re!source Konferenz am 3. November. Die Kompetenz der Referenten gepaart mit der eigenen Dynamik der digitalen Veranstaltung haben zu 3 spannenden Stunden geführt, mit Themen zur Ressourcenwende, aus Politik, Wissenschaft, Digitalisierung, Sustainable Finance und Ethik. Die Konferenz ist auf unserer Website dokumentiert und kann angesehen und nachgelesen werden.

Fazit: In den Kernbereichen ist ein deutlicher Fortschritt bei den Erkenntnisgewinnen und in der Methodik festzustellen. Gleichwohl gibt es bis zur breiten, technologieoffenen Anwendung viel zu tun.

Mit den besten Grüßen,
Rolf Brunkhorst und Annette von Hagel
Geschäftsführende Vorstände

re!source Stiftung
Klimaschutz braucht Ressourcenwende – Rückblick zur Jahreskonferenz

Auf ihrer digital durchgeführten Jahreskonferenz diskutierte die re!source Stiftung mit Experten unterschiedlicher Bereiche am 3.11.2020 zahlreiche innovative Lösungsansätze für die Umsetzung der Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Dabei zeigen die vielfältigen Ergebnisse einmal mehr, dass eine Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft und in diversen angrenzenden Bereichen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Digitalisierung, Sustainable Finance und Ethik nicht nur möglich, sondern ökologisch und ökonomisch sinnvoll und zweckmäßig sind. Rohstoff- und Energieeinsatz und die daraus resultierenden Klima- und Umweltfolgen geraten zunehmend in den Fokus. Weiterlesen

Madaster Foundation kooperiert mit re!source Stiftung

Die niederländische Madaster Foundation realisiert zurzeit einen Identitätsnachweis für alle Materialien, Komponenten und Produkte, die u.a. in der (gebauten) Umwelt verwendet werden. Sie registrieret, dokumentiert und speichert diese in einer eigens entwickelten Datenbank und stellt die Daten auf breiter Basis für zahlreiche Interessengruppen über das Internet zur Verfügung. Dies passt ideal zum Ansatz der re!ssource Stiftung, den Wissenstransfer für eine Ressourcenwende in der Bau- und Immobili-enwirtschaft voranzutreiben und dort eine zirkuläre Wertschöpfung zu etablieren. Beide Organisation haben nun im November 2020 vereinbart, sich gegenseitig zu unterstützen. Die Kooperationsvereinbarung sieht als wesentlichen Zweck die „… gegenseitige Unterstützung bei der Erreichung der gemeinsamen Ziele und eine breite Anwendung der Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft“ vor.

Wertstoffkreislauf-Organisation A/U/F kooperiert mit re!source

A/U/F, der deutsche Organisator für geschlossene Aluminium-Wertstoffkreisläufe in der deutschen Bauindustrie kooperiert mit der re!source Stiftung. Beide Einrichtungen wollen sich auf ihren Websites verlinken, die Kommunikationsarbeit miteinander abstimmen und die öffentliche Wahrnehmung für eine breite Anwendung der Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft gewinnen. A/U/F gilt als einer der Vorreiter und Wegbereiter für praktikable Prozesse beim Recycling von Aluminiumprodukten. Altfenster und andere Aluminiumprodukte werden über Sammel- und Aufbereitungsprozesse sowie durch das energieoptimierten Einschmelzen wieder zu neuen, hochwertigen Profilprodukten. A/U/F zeigt, dass hier eine echte zirkuläre Wertschöpfung möglich ist.

Politik
Bundesrat stimmt Mantelverordnung zu – Mehr Kreislaufwirtschaft möglich

Der Bundesrat hat am 6.11.2020 den Weg für die Einführung einer Ersatzbaustoffverordnung (EBV) im Rahmen eines Beschlusses über die sog. „Mantelverordnung“ freigemacht. Letztere umfasst neben der EBV die Neufassung der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung sowie die Änderung der Deponieverordnung und der Gewerbeabfallverordnung. Die Bundesregierung muss nun die im Bundesrat beschlossenen Änderungen des Verordnungs-Entwurfs aus dem Jahr 2017 umsetzen und verkünden. In Kraft treten die Verordnungen dann zwei Jahre nach der Verkündung. Weiterlesen

EU-Parlament fordert Lösungen für nachhaltigeren Binnenmarkt

Das Europäische Parlament hat am 25.11.2020 eine Entschließung zu den Bedingungen eines „Nachhaltigeren Binnenmarktes für Unternehmen und Verbraucher“ angenommen. Damit beauftragt das Parlament die EU-Kommission mit einer ganzen Reihe von Aufgaben an der Schnittstelle von Ressourcenschonung, Verbraucher- und Klimaschutz. Im Kern geht es darum, die „… Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit und Reparierbarkeit von Produkten zu verbessern“ und eine kosteneffiziente Ersatzteilversorgung über lange Zeiträume sicherzustellen. Weiterlesen

Grundsatzprogramm der Grünen setzt auf Kreislaufwirtschaft

Bündnis 90/Die Grünen haben am 22.11.2020 ein neues Grundsatzprogramm beschlossen. Dabei setzen sie im Bereich „Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft“ darauf, dass „… Wohlstand und Lebensqualität so weit wie möglich vom Ressourcenverbrauch entkoppelt und Ressourcen in eine vollständige Kreislaufwirtschaft überführt werden.“ (S. 14). Weiterlesen

Sachverständigenrat Wirtschaft will Energiepreisreform für Klimaneutralität

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR) sieht in dem laufenden Strukturwandel aus den „weltweiten Verpflichtungen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen“ in Deutschland und in Europa „industriepolitische Chancen“. In seinem Jahresgutachten für die Bundesregierung vom 11.11.2020 betont der SVR im vierten Kapitel, dass die zunehmende „Stärkung der CO2-Bepreisung“ bei gleichzeitigem „Abbau verzerrender Anreize durch eine Energiepreisreform“ vor dem Hintergrund der vereinbarten Klimaneutralität bis 2050 die Marktkräfte erhöhen könne. Weiterlesen

Agora hält CO2-freie Stahl-, Zement- und Chemieindustrie für möglich

Agora Energiewende, energiepolitischer Think-Tank aus Berlin, hält den Einsatz klimaneutraler Technik in der europäischen Stahl-, Zement- und Chemieindustrie für möglich. Laut einer aktuellen Studie ließen sich auch mit Investitionen in klimaneutrale Technik die Treibhausgas-Emissionsziele – minus 55% CO2-Emissionen – dieser Wirtschaftszweige bis 2030 erfüllen. Solche Technik liege allerdings nicht im Fokus der EU-Kommission, die stattdessen auf höhere Energieeffizienz mit konventioneller Anlagetechnik setze. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 40 Jahren würde jedoch solche „alte“ Technik nicht zu der europäischen Strategie des Green Deals mit dem Ziel einer vollständig klimaneutralen Wirtschaft bis 2050 passen. Weiterlesen

EU Renovation Wave – Verbände appellieren an Bundesregierung

48 Verbände haben auf Initiative der Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) in einem am 10.11.2020 veröffentlichten Brief an die Bundesregierung appelliert, sich im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft für die Umsetzung der „Renovation Wave“-Strategie der EU-Kommission einzusetzen. Sie solle von europäischen Investitionshilfen für energetische Gebäudemodernisierung in Deutschland Gebrauch machen. Unterzeichnet wurde der Brief von einer breiten Koalition aus Immobilienverwaltern, Baugewerbe, Handwerk und Industrie bis zu Verbraucherschützern und Umweltverbänden. Auch re!source gehört zu den Unterzeichnern. Weiterlesen

Ressourcenwende
5. Europäisches Ressourcen-Forum verbindet Klima- und Ressourcenschutz

Am 3.11.2020 veranstaltete das Umweltbundesamt (UBA) zum fünften Mal das Europäische Ressourcen-Forum (ERF), diesmal als reine Online-Veranstaltung mit 630 Teilnehmern aus 43 Ländern. Die Konferenz richtete sich mit ihrem umfassenden Programm an europäische Entscheider und Experten aus Politik, Industrie, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Medien. Vollständige Aufzeichnungen der Konferenz sowie die Präsentationen und Beiträge aus den 12 Panels sind auf der Website des ERF erhältlich. Weiterlesen

VKU veröffentlicht 2. Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft

Der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), Vertreter von rund 1.500 Stadtwerken und kommunalwirtschaftlichen Unternehmen der Bereiche Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft und Telekommunikation hat am 17.11.2020 nach 2018 seinen zweiten Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft veröffentlicht. Nach Ansicht der VKU wird der „…Kreislaufwirtschaft künftig die zentrale Rolle bei der Zurverfügungstellung von Rohstoffen für den Wirtschaftskreislauf zukommen“. Weiterlesen

BMI Konferenz diskutiert Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung

Am 18. und 20. November veranstaltete das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) die virtuelle Konferenz „Bauprodukte – Fit für die Zukunft“. Im Mittelpunkt der Workshops und Diskussionen stand die Bauprodukteverordnung, die nicht nur kontinuierlich an den technischen Fortschritt im Bau sondern auch die steigenden Anforderungen bei Fragen zu Gesundheit, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Klimaschutz angepasst werden muss. Ziel der Konferenz war es, verschiedene Interessengruppen zusammenzubringen, darunter Vertreter europäischer Institutionen, politische Entscheidungsträger, Beamte der öffentlichen Verwaltung aus den EU-Mitgliedstaaten, Experten aus der Forschungsgemeinschaft und Vertreter des Privatsektors. Weiterlesen

11. Europäische Woche der Abfallvermeidung

Vom 21. Bis zum 29.11.2020 fanden im Rahmen der 11. Europäischen Woche der Abfallvermeidung rund 1.000 Aktionen in ganz Deutschland unter der Koordination des Verband kommunaler Unternehmen (VKU) statt. Anders als sonst erfolgten viele Veranstaltungen dieser europäischen Kommunikationskampagne wegen des Pandemiegeschehens digital. Weiterlesen

Forschung und Wissenschaft
Steigende Materialeffizienz für mehr Klimaschutz

Am 18.11.2020 veröffentlichte das International Resource Panel (IRP), ein Gremium des United Nations Environment Programme, einen Bericht über Materialeffizienz-Strategien für eine kohlenstoffarme Zukunft. Mit dem Fokus auf Wohngebäude und PKWs sei dies laut IRP die erste umfassende wissenschaftliche Analyse der potenziellen Einsparungen von THG-Emissionen durch Materialeffizienz. Weiterlesen

Summa cum laude für Urban Mining Index von Anja Rosen

Im September 2020 hat Anja Rosen, Gründungs- und Vorstandsmitglied der re!source Stiftung e.V., ihre Promotion an der Bergischen Universität Wuppertal abgeschlossen. Sie entwickelte eine Systematik, mit der die Kreislaufkonsistenz von Baukonstruktionen und Gebäuden in der Neubauplanung quantitativ gemessen und bewertet werden kann: den Urban Mining Index. Weiterlesen

Die aktuelle Ausgabe der Aluminium Praxis (APR 12/2020) – AIUIF macht Mut für die Zukunft

Steigende Mengen und Mitgliederzahlen sind ein Beleg für eine engagierte Verbandsarbeit im Jahre 2019/20. Ein umfassende und ausführliche  Darstellung der aktuellen  A/U/F-Aktivitäten jetzt als Aufmacher der Dezember-Ausgabe von Aluminium-Praxis. Download

https://www.alu-web.de/wp-content/uploads/2020/11/APR-12-Screen-kl.pdf

Recycling-Initiative im Aufwind

Sie gewinnt immer mehr an Einfluss und Bedeutung: Die Rede ist von der Recycling-Initiative AIUIF e.V. Auf der 10. Mitgliederversammlung im Oktober berichtete Vor-stand Walter Lonsinger über bemerkenswerte, sehr positive Entwicklungen. „Unsere Mitglieder haben durch den geschlossenen Wertstoffkreislauf 270.000 Tonnen des schädlichen Klimagases CO2 eingespart.“ Darüber hinaus wurden viele neue Mitglieder gewonnen und 2019 das Volumen der gebrauchten Aluminiumschrotte deutlich gesteigert.

Die positive Jahresbilanz präsentierte Lonsinger den Mitgliedern auf virtuellem Weg. Bedingt durch die Corona-Pandemie mussten im aktuellen Jahr viele geplante Aktionen ausfallen oder auf digitalem Weg erledigt werden, so auch die Mitgliederversammlung. Hoch erfreut ist man über den Anstieg der Mitgliederzahl. „Seit Oktober 2019 können wir 29 neue Mitglieder begrüßen. Das bedeutet einen Zuwachs von 15 Prozent und unterstreicht, wie wichtig die Arbeit des Vereins geworden ist“, betont Lonsinger. Auch beim Volumen der recycelten Aluminiumschrotte hat der Verein im Jahr 2019 zugelegt. Wurden 2018 dem Kreislauf noch 26.172 Tonnen gebrauchtes Aluminium aus Bauanwendungen zugeführt, waren es im letzten Jahr schon 34.437 Tonnen. „Das sind 31,6 Prozent mehr und bedeutet eine CO2-Einsparung von 270.000 Tonnen“, so der AIUIF- Vorsitzende. Er hob hervor: „Auch wenn wir bedingt durch die Corona-Pandemie diese Zahlen im Jahr 2020 voraussichtlich nicht erreichen werden, weisen unsere Aktivitäten in die richtige Richtung. Derzeit rechnen wir mit einem Rückgang von 5.000 Tonnen im Jahresdurchschnitt.“Gleichzeitig forderte Lonsinger die Systemhäuser auf, bei den Verarbeitern, Architekten und Planern weiter für eine Mitgliedschaft im AIUIF e.V. zu werben. „Vor allem bei Architekten müssen wir noch mehr darauf drängen, dass bei Ausschreibungen entsprechende Vorgaben gemacht werden. Es wäre wünschenswert, wenn nur Betriebe anbieten dürften, die nachweisen können, dass sie sich an einem geschlossenen Wertstoffkreislauf für Aluminium am Bau beteiligen. Dies wäre auch insbesondere bei Rückbau-Abbruchunternehmen wünschenswert“.

Studie liefert Argumente

Um die Lobbyarbeit weiter zu intensivieren, hat die Initiative in diesem Jahr die Aktualisierung einer Studie in Auftrag gegeben, die einen genauen Überblick über die Aluminiumschrott-Materialkreisläufe einschließlich des Abbruchs liefert. „Schon im Jahr 2014 konnten wir daraus wertvolle Argumente gewinnen, und auf-zeigen wie wichtig ein closed loop für Aluminium am Bau ist“, resümierte er. Während die gesamte Auswertung nur den Mitgliedern vorliegt, soll schon in wenigen Wochen eine Zusammenfassung für alle Interessierten erscheinen. Experten gehen davon aus, dass 2019 insgesamt 110.000 Tonnen Aluschrott im Hochbau angefallen sind. Davon gingen 58.000 Tonnen wieder in die Herstellung von Hochbauprodukten. „Damit wird klar, dass über unsere Initiative mehr als die Hälfte (53 Prozent bzw. 34.437 Tonnen) dieses Materials dem Kreislauf zugeführt werden. Wir werden versuchen, die wichtigsten Ergebnisse der Studie zusammenzufassen und noch in diesem Jahr der Öffentlichkeit ausführlich vorzustellen. Damit können wir den intensiven Dialog mit Entscheidern aus Wirtschaft und Politik fort-setzen“, versprach Lonsinger. Er bedankte sich ausdrücklich bei den Systemhäusern Schüco, Raico, Wicona, Hueck und dem Isoliersteghersteller Techoform, die durch eine Beteiligung an den Kosten die Durchführung der Studie ermöglicht hätten.

Neue Internetseite

Auch der engagierte Vor-sitzende musste sich in den zurückliegenden Wochen den Auswirkungen der Corona-Pandemie beugen. Statt sich bei Besprechungen und Tagungen für den geschlossenen Kreislauf ausgedienter Aluminiumbauteile einzusetzen, hat er die bisherige Dialogstrategie über-arbeitet. „Megathemen wie Klimaschutz und der Umgang mit wertvollen Ressourcen machen es notwendig, auch unsere Kommunikation immer wieder auf den Prüfstand zu stellen.“ Die vergangenen Monate hätten gezeigt, wie wichtig es sei, auch ohne persönlichen Kontakt intensiv zu kommunizieren. „Wir konnten die Zeit nutzen und zum Beispiel unsere Webseite komplett überarbeiten“, so Lonsinger. „Der messbare Erfolg unserer Arbeit hat den neuen Web-Auftritt notwendig gemacht.“ Immer häufiger recherchieren Kommunen, Umweltfachleute, Interessenvertretungen sowie Architekten, Planer und Ingenieure, wie der Kreislauf von Aluminium aus dem Baubereich am Beispiel des AIUIF funktioniert. Diesen Ansprüchen sollen nun die neue Gestaltung und ein serviceorientierter Inhalt gerecht werden. Auch in der Kommunikation gibt es Änderungen: Ein Newsletter für Mitglieder und Interessierte sowie die verstärkte Präsenz über Twitter sollen den Dialog mit Entscheidern weiter intensivieren.

Ausblick mit Zuversicht

Wie sehr die Arbeit des Vereins beachtet wird, zeigen Anfragen aus anderen Bau-Gewerken. „Wir führen interessante Gespräche mit anderen Verbänden und Firmen, die sich über unsere Arbeit erkundigen. Zum Beispiel denkt auch die Flachglas-Branche stärker über das Recycling ihres Werkstoffes und mögliche Kooperationen nach“, so Lonsinger weiter. Auf jeden Fall aber bleibe der Werkstoff Aluminium im Fokus: „Wir führen zwar auch auf europäischer Ebene Gespräche – unsere Aktivitäten konzentrieren sich dennoch klar auf Deutschland.“ Beim Thema „Green Deal“ will der Verein aktiv werden und zeigen, wie gut sich die Mit-glieder aus der Metallbau-Branche schon aufgestellt haben. Ein Beispiel für die guten Chancen des Werkstoffes wird ein Dialog mit dem Institut Bauen und Umwelt (IBU). Um qualifizierte Informationen zum Recyclingpotenzial von Werkstoffen und Bauprodukten zur Verfügung stellen zu können, wird dort im Auftrag des Umweltbundesamtes eine Systematik für Circularity Module zu Umwelt-Produktdeklarationen (CM-EPD) entwickelt. „Für unseren Werkstoff Aluminium ist das eine riesige Chance, ganz vorne dabei zu sein. Wir sind bereit, das kreislaufgerechte Bauen der Zukunft zu unterstützen“, resümierte der Vorsitzende.

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Projekte zeigen der Bundesregierung, wie Nachhaltigkeit geht

Die Bundesregierung überarbeitet die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie. Bei der aktuellen Dialogfassung sieht der RNE Verbesserungsbedarf in einigen Punkten, wie der internationalen Dimension oder Bildungschancen für Menschen mit Fluchterfahrung. Ausgezeichnete Projekte zeigen, wie es praktisch geht.

https://www.nachhaltigkeitsrat.de/aktuelles/projekte-zeigen-der-bundesregierung-wie-nachhaltigkeit-geht/

Vorstellung 3A Composites

NEUES MITGLIED IM A|U|F – 3A COMPOSITES STELLT SICH VOR

Die 3A Composites GmbH mit Sitz in Singen, Baden Württemberg, ist seit 09.09.2020 Mitglied des
A|U|F. 3A Composites ist führender Hersteller von verschiedenen Aluminiumverbundplatten und Erfinder der international bekannten Produkte ALUCOBOND®, DIBOND® und DIBOND®traffic. Die Produkte werden weltweit an verarbeitende Unternehmen ausgeliefert und verfügen über ausgezeichnete Produkteigenschaften für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche.

  • ALUCOBOND® ist eine Verbundplatte aus zwei 0,5 mm dicken Aluminiumdeckblechen und einem schwer entflammbaren oder nicht brennbaren, mineralstoffgefüllten Kern, die für nachhaltige Bauqualität und höchste gestalterische Ansprüche steht. Das Fassadenmaterial zeichnet sich durch hervorragende Produkteigenschaften wie präzise Planheit, Oberflächen- und Farbvielfalt sowie exzellente Verformbarkeit aus.
  • DIBOND® ist eine Verbundplatte, bestehend aus zwei 0,3 mm dicken Aluminium-Deckschichten und einem  Polyethylen-    mineralisch  gefüllten  Kern.  Sie  ist  ein  Leichtgewicht  –  dabei  äußerst  biegesteif  und stabil und somit ideal für Innen- wie Außenanwendungen geeignet. DIBOND®   kommt   vor   allem   in   den   Bereichen   Beschilderung,   Produkt-   und   Möbeldesign,   Ladenbau,   Raumgestaltung, Shop Design sowie Messe- und Ausstellungsdesign zum Einsatz.
  • DIBOND®traffic ist eine hochwertige Aluminiumverbundplatte, bestehend aus zwei Aluminium-Deckblechen und einem Kernmaterial. DIBOND®traffic ist die neue Generation für Verkehrsschilder. Ein innovativer Bildträger mit technischen, nachhaltigen und wirtschaftlichen Vorteilen. DIBOND®traffic erfüllt die höchsten Anforderungen in Bezug auf die mechanische Beanspruchung sowie die Bewitterungsbeständigkeit mit einer Herstellergarantie von 12 Jahren.

Das Thema Nachhaltigkeit ist für die 3A Composites GmbH von großer Bedeutung. Die Aluminiumverbundplatten lassen sich nach ihrem langjährigen Einsatz vollständig recyceln. Mit der Mitgliedschaft im A|U|F möchte 3A Composites einen aktiven Beitrag dazu leisten, ein Recyclingnetzwerk aus möglichst vielen Umwelt- und Sammelpartnern aufzubauen, um die Aluminiumverbundplatten auf kurzen Transportwegen wieder in den Materialkreislauf zurückzuführen.

Mehr Informationen zum Unternehmen unter www.3AComposites.com bzw. zu den Produkten unter  www.alucobond.com und www.display.3AComposites.com.

Klimaschutz braucht Ressourcenwende

PRESSEINFORMATION
24. November 20

re!source Stiftung e.V. diskutiert Lösungswege für Ressourcenschonung in der Bauund Immobilienwirtschaft

Digital planen, ressourceneffizient bauen und betreiben, nachhaltig investieren: Auf ihrer 3. Jahreskonferenz am 3. November 2020, die pandemiebedingt ausschließlich online stattfand, präsentierte die re!source Stiftung e.V. ein breites Spektrum innovativer Lösungsansätze zur
Bewältigung der komplexen Herausforderungen für die Umsetzung der Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Rund 200 Teilnehmer:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verfolgten die Vorträge und brachten sich mit ihren Fragen via Chat in die
anschließenden Diskussionen ein. Eines wurde deutlich: Klima- und Umweltschutz brauchen die Ressourcenwende in der Bau- und Immobilienwirtschaft. Ein schonender Umgang mit Rohstoffen, Materialien und Energie ist unabdingbar. Echte zirkuläre Wertschöpfung ist sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich von hoher Relevanz. Zwar gelangt die Notwendigkeit einer Ressourcenwende immer mehr in das Bewusstsein der Akteur:innen, bis zur praktischen Umsetzung ist es allerdings noch ein weiter Weg. Zumal klare Rahmenbedingungen dafür weiterhin fehlen, auch wenn Ressourcenschonung mittlerweile eine zentrale Forderung in Positionspapieren der Parteien, in EU-Fahrplänen und im Green Deal der europäischen Kommission ist.

Öffentliche Hand soll mit gutem Beispiel vorangehen

In seiner Keynote stellte Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, fest, dass Klimaschutz in Kombination mit Ressourceneffizienz bislang noch nicht hinreichend betrachtet wird. In Foren und in Fachgesprächen sei Ressourcenschonung wohl immer wieder ein Thema. Die Kernproblematik, dass Gebäude für die Ewigkeit gebaut werden und der Gedanke, was am Ende des Lebenszyklus mit ihnen passiert, bleibe in der Planung jedoch unterausgeprägt. Ein weiteres Hindernis wäre die nach wie vor dominierende Sektorbetrachtung beim Klimaschutz. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass weder die öffentliche Hand noch private Investoren derzeit Ausschreibungen so gestalten, dass rezyklierbare und recycelte Materialien zum Einsatz kommen. Dringenden Handlungsbedarf sieht der Politiker in der längst überfälligen Einführung der Mantelverordnung und der Ersatzbaustoffverordnung, die es vereinfachen sollen, wiederaufbereitete Materialien im Baubereich einzusetzen. Er plädierte dafür, dass die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangeht und in ihren Ausschreibungen klar vorgibt, Recycling-Baustoffe einzusetzen. Nur dann schaffe man einen entsprechenden Nachfragemarkt.

Wissenschaft macht Ressourceneffizienz messbar

Wegweisend für eine ressourcenschonende Baupraxis sind die Ergebnisse aus der Forschung zur zirkulären Wirtschaft für Bauwerke. Im Rahmen des Forschungskollegs Verbund. NRW, das seit 2016 erfahrene Wissenschaftler:innen und Doktorand:innen aus elf Disziplinen der RWTH Aachen University und der FH Münster vereinigt, wurden verschiedene Bewertungssysteme zur Messbarkeit von Ressourceneffizienz entwickelt: Mit dem Ansatz, die Recyclingfähigkeit von Baukonstruktionen zu kategorisieren, fand Matthias Schiewerling heraus, dass es stets die gleichen Elemente sind, die zu Problemen führen, etwa Beschichtungen wie Putze und Abdichtungsbahnen. Dabei kann schon eine leicht veränderte Konstruktion zu einer deutlichen Verbesserung beitragen. Was geschieht, wenn innovative Baukonstruktionen wie Holz-Beton-Hybrid-Decken Teil des alltäglichen Baugeschehens werden, hat Sebastian Halfmann untersucht. Er empfiehlt, die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Gewerken unbedingt zeitlich und kostentechnisch mit einzuplanen, um Schäden zu vermeiden, die höhere Kosten verursachen und womöglich zum Misserfolg des Bauprojektes führen. Die von Franziska Struck entworfene Methode beinhaltet den gesamten Lebenszyklus der Konstruktion.  Der Bedarf an natürlichen Ressourcen (Rohstoffe, Energie, Emissionen) sowie deren Kreislaufeignung bzw. -verhalten können so bewertet werden. Adjan Hansen-Ampah wiederum analysierte, wann ein Bauprodukt aus Sicht der beteiligten Akteure eine Innovation darstellt und stellte dabei fest, dass die für den Rückbau und die Demontage Zuständigen oftmals nicht in den Prozess zur Entwicklung eines neuen Verbundstoffes involviert sind. Zwei weitere Vorträge befassten sich mit dem Baustoff Beton: Lia Weiler zeigte die Chancen von Carbonbeton auf, der aufgrund seiner vorteilhaften Eigenschaften als „Quantensprung in der Baugeschichte“ gilt. Gleichzeitig betonte sie jedoch die Notwendigkeit diesen Baustoff über den Lebenszyklus zu betrachten und Lösungen für dessen Rückbau und das Recycling mit einzuplanen. Warum sich RC-Beton in Deutschland nur langsam durchsetzt – derzeit gibt es hierzulande lediglich 25 Hochbauprojekte – und welche Marktdurchdringung notwendig ist, untersuchte Dmytro Katerusha. Chancen der Digitalisierung nutzen. Vielversprechend sind die Möglichkeiten, die die Digitalisierung für die Ressourcenwende bietet: Das zentrale Anliegen der von Geschäftsführer Dr. Jan Tulke vorgestellten planen-bauen 4.0 GmbH ist die beschleunigte Einführung von Building Information Modeling (BIM), eine vernetzte Planungsmethode, die digitale Geschäftsprozesse entlang der Wertschöpfungskette Planen, Bauen und Betreiben begünstigt. Ebenfalls ein wertvolles Instrument ist das webbasierte Datenbanksystem des Instituts für Bauen und Umwelt e.V. (IBU) zur Erstellung, Verifizierung, Veröffentlichung und Weitergabe von Umwelt-Produktdeklarationen (Environmental Product Declaration, kurz EPD). Wie Andrea Untergutsch, Leiterin Verifizierung des IBU erläuterte, handelt es sich bei den geprüften nicht wertenden, sondern quantitativen Informationen zu Bauprodukten und deren Lebenszyklus, um ein Mittel der Umweltkommunikation gemäß ISO 14020 Typ III, die sich an Wirtschaftsakteure richten. Sie enthalten 31 obligatorische und sechs zusätzliche Indikatoren (ab 2023 ) zu Umweltwirkungen, Ressourceneinsatz, Abfallkategorie und Output-Flüssen sowie Toxizität und bilden die wesentliche Grundlage für die ökologische und ressourceneffiziente Planung von Bauwerken. Der Architekt Thomas Rau, Direktor der Madaster Foundation, eine niederländische gemeinnützige Stiftung mit dem Status eines öffentlichen Interesses, berichtete über die gleichnamige Cloud-Plattform, die den zirkulären Einsatz von Produkten und Materialien in der gebauten Umgebung ermöglicht. Leider sei Abfall Material, das noch in der Anonymität lebe. Würde man dem Material eine Identität geben, in dem man es registriert und dokumentiert, könnte Abfall im Bauwesen vermieden werden.

Für Immobilieninvestoren ist es drei Minuten vor Zwölf

Wie groß der Hebel der Finanzwirtschaft ist, um die Transformation, die sich in der Realwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit vollzieht, proaktiv zu begleiten, erläuterte Kristina Jeromin, derzeit Head of Group Sustainability bei der Deutschen Börse AG und Mitglied des Club of Rome, Deutschland, die sich 2021 für ein Mandat von Bündnis 90/Die Grünen für die kommenden Bundestagswahlen bewirbt. Im Wesentlichen gehe es darum, Transparenz herzustellen, denn nachvollziehbare Daten und valide Informationen seien der Schlüssel für verantwortungsvolle Investitions- und Kreditvergabeentscheidungen. Ergänzend zu den klassischen Finanzkennzahlen, über die Unternehmen von jeher berichten, um den unternehmerischen Erfolg zu bewerten, müssten künftig hochqualitative und standardisierte Daten zu sogenannten ESG-Kriterien (Environmental Social Governance) vorliegen. Auf europäischer Ebene biete der „Action Plan on Sustainable Finance“ mit der Taxonomie für den Bereich Klima erstmals ein Klassifikationssystem, das einheitlich definiert, was als nachhaltig gilt und in die Finanzierungsstrukturen einzubeziehen ist, so die Expertin. Franziska Schütze, Koordinatorin der Wissenschaftsplattform „Sustainable Finance“, ein Projekt der Universitäten Augsburg, Hamburg und Kassel sowie der Frankfurt School of Finance and Management und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) veranschaulichte, warum ein gemeinsames Verständnis in Bezug auf Nachhaltigkeitskriterien von Gebäuden, die eine wichtige Anlageklasse für Investoren und Banken sind, im Finanzsektor der EU unerlässlich ist: Immobilienkredite im Wert von über einer Billion Euro stehen in den Bilanzen deutscher Banken, das sind durchschnittlich 15 Prozent aller Bankbilanzen in Deutschland. Hinzu kommen Kreditlaufzeiten von bis zu 25 Jahren, bedingt durch die Lebensdauer von Gebäuden. Da sollte Transparenz zur Bewertung heutiger und zukünftiger Klimarisiken selbstverständlich sein. Ist sie aber nicht, konstatiert Stefan Baumbach, Leiter der Arbeitsgruppe Sustainable Finance der re!source Stiftung e.V.. Vor allem bei mittelgroßen Privatinvestoren spiele die Nachhaltigkeit von Gebäuden bei der Investitionsentscheidung so gut wie keine Rolle. Dabei lehre die jüngste Vergangenheit, dass es plötzlich zu bewertungsrelevanten Ereignissen kommen kann, mahnte der Finanzexperte, wie die Nuklearkatastrophe von Fukushima, die zum Atomausstieg und damit zu Stranded Assets (gestrandete Vermögenswerte) in der deutschen Energiewirtschaft geführt habe. Deutlich umsichtiger müssen institutionelle Immobilieninvestoren agieren, wobei der erwähnte „Action Plan on Sustainable Finance“ nur ein Baustein von vielen ist, so Jan von Mallinckrodt, Head of Sustainability bei der Union Investment Real Estate GmbH, eine der in Europa führenden Investmentmanager für Immobilien. Viel entscheidender ist für ihn die Umsetzung regulatorischer Anforderungen, wie die ab dem 10. März 2021 geltende Offenlegungsverordnung (verpflichtet Finanzmarktteilnehmer über den Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken zu berichten) und die voraussichtlich ab Ende 2021 durchzuführende Nachhaltigkeitspräferenzabfrage (verpflichtet Finanzmarktteilnehmer dazu, Kunden danach zu fragen, ob sie ihr Geld nachhaltig anlegen wollen). Überdies ist das jeweilige nationale Risiko maßgeblich, das nicht CO2-konforme Gebäude für die Wirtschaftlichkeit bedeuten. Zudem limitieren Anlagegrenzen die Zahl der Projekte, die sich pro Jahr in einem Immobilienfonds befinden dürfen, was die umfassende Modernisierung mehrere Gebäude limitiert. Angesichts einer derart komplexen Gemengelage wäre es für institutionelle Immobilieninvestoren nicht fünf, sondern bereits drei Minuten vor Zwölf, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen und so das Risiko „gestrandeter Vermögenswerte“ abzuwenden.

Klima- und Ressourcenpolitik muss auch ethische Aspekte in den Mittelpunkt stellen

Nicht minder anspruchsvoll sind die Herausforderungen einer sozialgerechten Energie- und Ressourcenwende. Im Gegenteil. Vielfältige Zielkonflikte erfordern integrierte Lösung, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigen, was einer Quadratur des Kreises gleichkommt. Für Gloria Amoruso, Doktorandin am Lehrstuhl für  Umwelt und Klimapolitik an der Technischen Universität München, bedeutet eine sozialgerechte Ressourcen-/Energiewende im Gebäudesektor, dass Eigentümer genügend Anreize zum Beispiel für die energetische Modernisierung haben, dass die Miete bezahlbar bleibt und Mieter:innen wohnen bleiben können. Unter bestimmten Faktoren sind ressourcenschonende, klimafreundliche Gebäude und sozialgerechtes Wohnen auch kein Widerspruch, so die Wissenschaftlerin. Zum Selbstverständnis von Wohnungsgenossenschaften und landeseigenen Wohnungsgesellschaften beispielsweise gehöre, die Sozialverträglichkeit in der Planung energetischer Modernisierungsmaßnahmen mit zu berücksichtigen. Prof. Dr. Felix Creutzig, Leiter des Fachgebiets Sustainability Economics of Human Settlements an der Technischen Universität Berlin, gab zu Bedenken, dass die Einführung eines CO2-Preises zur Stärkung des Klimaschutzes zwar ein guter Weg ist, dass die preisliche Anhebung jedoch zu Belastungen führt, die gerade ärmere Haushalte treffen. Zentral bei solchen Klimaschutzinstrumente sei deshalb das Design. Nach Ansicht von Dr. Lukas Köhler, MdB, Philosoph und Sprecher für Klimapolitik der FDP-Bundestagsfraktion, müsse in der Klimapolitik viel mehr über Funktionen gesprochen werden. Dann wären Instrumente wie die Preissteuerung effizienter als der Eingriff in konkrete Technologien. Überdies gelte es das Vermieter-Mieter-Dilemma dahingehend aufzulösen, dass die CO2-Ersparnis beiden Parteien zugutekommt.

re!source Stiftung e.V. ist am Puls der Zeit

Nach über drei Stunden detaillierter Einblicke in die verschiedenen Handlungsfelder und lebhafter Debatten resümierte Rolf Brunkhorst, geschäftsführender Vorstand der re!source Stiftung e.V.: „Der politische Wille ist da. Die Auswirkung der notwendigen Ressourcenwende auch auf Klima- und Umweltschutz wird immer deutlicher. Die von der Wissenschaft präsentierten Beispiele zeigen, dass beste innovative Lösungen entstehen, wenn ein ganzheitlicher Ansatz gewählt wird. Auch digitale Tools stehen für die Ressourcenwende zur Verfügung. Was es jetzt braucht, ist ein Umdenken und Umsetzen in der Bau- und Immobilienwirtschaft.“ Ergänzend fügte Annette von Hagel, geschäftsführende Vorständin der re!source Stiftung e.V., hinzu: „Die Branche ist nur zukunftsfähig, wenn sie den Mut hat, neue Wege zu beschreiten, für die es bereits viele unterstützende Instrumente gibt. Abwarten ist also keine Option!“.

Informationen über re!source Stiftung e.V.:
Die re!source Stiftung e.V. ist eine unabhängige Allianz mit Mitgliedern aus Wirtschaft,
Gesellschaft, Wissenschaft und Politik. re!source entwickelt gemeinsame Ziele, Strategien und Prozesse zur Ressourcenschonung in der Bau- und Immobilienwirtschaft und kommuniziert diese an relevante Zielgruppen, insbesondere auch in Richtung Politik, Ministerien und Kommunen. Ausgangspunkt bildet die Erkenntnis, dass aufgrund begrenzter Ressourcen ein Vorgehen wie bisher auf Dauer weder ökonomisch, ökologisch noch sozial verträglich möglich sein wird. re!source möchte daher eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen durch Umsetzung einer echten zirkulären Wertschöpfung in der Bau- und Immobilienwirtschaft erreichen. Zugleich trägt sie zur kommunikativen Aufklärung des Themas in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bei.

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Kontakt:
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Ressourcenwende in der
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Web: www.re-source.com

Aluminium – Werkstoff für die Kreislaufwirtschaft

Aluminium – Werkstoff für die Kreislaufwirtschaft

bvse: Kreislaufwirtschaft ist eine dynamische Zukunftsbranche

Statusbericht der Deutschen Kreislaufwirtschaft 2020 veröffentlicht

„Was nützt Recycling, wenn die Recyclingprodukte nicht eingesetzt werden? Es fehlt nach wie vor der Wille, das Ruder herumzureißen. Machbar wäre das, denn allein Bund, Länder und Kommunen verfügen über ein direktes Beschaffungsvolumen von jährlich mehr als 122 Milliarden Euro. Sie haben es in der Hand, der Kreislaufwirtschaft den entscheidenden Impuls zu geben und aus Worten endlich Taten werden zu lassen“, erklärt Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, anlässlich der Veröffentlichung des „Statusbericht der Deutschen Kreislaufwirtschaft 2020“.

Der A/U/F-Vorsitzende Walter Lonsinger schließt sich den Aussagen von Erich Rehbock an.

Der Statusbericht der Deutschen Kreislaufwirtschaft 2020 wurde in den vergangenen Wochen und Monaten erarbeitet und nun veröffentlicht. Der bvse hat sich an diesem von Prognos realisiertem Projekt mit 14 anderen Verbänden, Vereinen und Unternehmen beteiligt.

Aus gutem Grund, wie Eric Rehbock findet, denn der Statusbericht gibt einen guten Überblick über die Leistungsfähigkeit der deutschen Kreislaufwirtschaft. Mit einem Umsatz von rund 85 Milliarden Euro und über 310.000 Beschäftigten braucht sich die Recycling- und Entsorgungsbranche sicher nicht zu verstecken. Rehbock: „Gegenüber 2010 hat sich der Umsatz um satte 18 % erhöht. Das zeigt, dass wir eine dynamische Zukunftsbranche und ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Deutschland sind.“

Das zeigt sich auch in der Innovationsfähigkeit der deutschen Kreislaufwirtschaft. „Bei der Anlagentechnik ist „Made in Germany“ gefragt. Da sind wir Nummer 1 auf dem Weltmarkt“, erläutert Rehbock, der aber auch davor warnt, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, denn die Konkurrenz ist hart und im internationalen Patentranking liegt Deutschland zwar mit der 5. Position im Spitzenfeld, aber eben nicht in Führung.

Nach den Worten von Eric Rehbock muss die Kreislaufwirtschaft konsequent ausgebaut werden. Dazu müsse man verstehen, dass Kreislaufwirtschaft nicht beim Abfall anfange, sondern beim Produktdesign. Nur recyclingfähige Produkte können im Kreislauf geführt werden. Die Produkte wiederum sollten aus recyceltem Material hergestellt und von öffentlicher Hand, Gewerbe, Industrie und Privatkonsumenten nachgefragt werden.

„Von diesem Kreislauf sind wir aber leider noch ein ganzes Stück entfernt“, kritisiert der bvse-Hauptgeschäftsführer. Er fordert daher, dass die öffentliche Hand mit ihrem gewaltigen Nachfragepotenzial vorangeht. „Wenn das öffentliche Beschaffungsvolumen von mehr als 122 Milliarden Euro konsequent auf Nachhaltigkeit getrimmt wird, dann wären wir der Kreislaufwirtschaft in Deutschland einen großen Schritt näher!“

Zu einem richtigen Verständnis von Kreislaufwirtschaft gehöre aber auch zu erkennen, dass der weltweite Handel mit aus Abfällen gewonnenen Sekundärrohstoffen sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch sinnvoll ist. „Wir haben beispielsweise in Deutschland ein gut funktionierendes Erfassungssystem für alle wichtigen Sekundärrohstoffe, wie beispielsweise Fe- und NE-Metallschrotte oder auch Altpapier. Es wird dabei mehr gesammelt als in Deutschland oder der Europäischen Union wieder eingesetzt werden kann. Da ist es gut und richtig, dass diese Sekundärrohstoffe dorthin exportiert werden, wo sie benötigt werden.“

Genauso richtig sei es aber auch zu verhindern, dass Müll aus Deutschland an den heimischen Aufbereitungsanlagen vorbei irgendwo billig im Ausland verklappt wird. Das können die Bürgerinnen und Bürger zu Recht nicht nachvollziehen. Die Unternehmen der Branche erfassen die Abfälle und bereiten sie zu wertvollen Sekundärrohstoffen so auf, dass sie für die gewerbliche und industrielle Produktion genutzt werden können. Ohne die aktive Mithilfe der Menschen bei der getrennten Sammlung von Abfällen lässt sich aber keine Kreislaufwirtschaft realisieren.

Deswegen ist es so wichtig, dass beispielsweise im Zuge der anstehenden Novelle des Elektro-Gesetzes (ElektroG) die Erfassung von E-Schrott verbessert wird. Die bruchsichere und zerstörungsfreie Sammlung schadstoffenthaltender Elektronikaltgeräte ist dabei eine zwingende Voraussetzung, Schadstoffverschleppungen in den nachgelagerten Behandlungsprozessen sowie Brandrisiken zu vermeiden.

Eine ähnliche Problematik sieht der bvse auch im Bereich des Bioabfalls: Um qualitativ hochwertige Komposte und Gärprodukte zu erzeugen, sind Bio- und Grüngut sortenrein zu erfassen. Denn die Erfassung ist der erste und entscheidende Schritt, die Wertschöpfungskette zu schließen. Der Bioabfall muss bereits in der Abfalltonne möglichst frei von Fremdstoffen sein. Dazu ist eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit und die Kontrolle der Sortierung notwendig. Die technischen Möglichkeiten, über die Behandlung vorgegebene Qualitätsziele für Komposte zu erreichen, sind begrenzt. „An einer möglichst sortenreinen Erfassung von Bioabfällen führt daher kein Weg vorbei“, macht bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock die wichtige Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger deutlich.