Netzwerk unterstützt europaweit einheitliche Ökobilanzierung von Bauprodukten

Eine neue Datenbank führt europaweit Ökobilanz-Daten von Bauprodukten zusammen. Die über die Website www.indata.network abrufbaren Daten helfen Fachleuten aus Planung, Bauwesen und Architektur dabei, die Umweltwirkungen von Gebäuden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg zu ermitteln – und damit Gebäude nachhaltig zu planen und zu bauen. Das Angebot richtet sich an Akteure des privaten und öffentlichen Sektors, die sich mit Fragen des Nachhaltigen Bauens befassen.

Das InData-Netzwerk verwendet das ursprünglich für die vom BBSR betriebene Datenbank ÖKOBAUDAT entwickelte ILCD+EPD-Datenformat.

Weitere Informationen: www.indata.network

Im Interview mit Walter Lonsinger

„Unternehmen werden prozessoptimiertes Recycling nachweisen müssen“

Der A|U|F führt mittlerweile mehr als die Hälfte der in Deutschland anfallenden Aluminiumschrotte aus dem Baubereich einem geschlossenen Wertstoffkreislauf zu und fördert damit den energiesparenden, ressourceneffizienten und umweltgerechten Umgang mit Aluminium. Das Effizienz- und Klimapotential des Recyclings ist beim Wertstoff Aluminium besonders hoch. Zugleich werden so der Abfluss von Schrotten aus Deutschland sowie des Downgrading wertvoller Legierungen unterbunden. Im Interview spricht der A|U|F-Vorstandsvorsitzende Walter Lonsinger über Entwicklung und Erfolge der Initiative.

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Wie Deutschland bis 2050 klimaneutral werden kann

Mit einem großen Investitions- und Zukunftsprogramm lässt sich der Treibhausgasausstoß Deutschlands in 30 Jahren auf null reduzieren. Kohle, Öl und Gas werden in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen durch Strom und Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien ersetzt. Dazu muss der Zubau an Wind- und Solaranlagen in den nächsten zehn Jahren in etwa verdreifacht und das deutsche Klimaziel für 2030 auf -65 Prozent angehoben werden. Das zeigt eine umfangreiche Studie im Auftrag von Agora Energiewende, Agora Verkehrswende und Stiftung Klimaneutralität.

Berlin, 22. Oktober 2020. Innerhalb von 30 Jahren kann Deutschland sich in eine klimaneutrale Nation umbauen und weiter an Wohlstand und Wirtschaftskraft gewinnen. Hierzu bedarf es eines umfassenden Investitionsprogramms, das den Ausbau der Erneuerbaren Energien prioritär vorantreibt, die weitgehende Elektrifizierung von Verkehr, Wärme und Industrie umfasst, die energetische Sanierung fast aller Gebäude beinhaltet und den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur anstößt. In einem ersten Schritt würden die Emissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken. Daran würde sich ein zweiter Schritt mit einem vollständigen Umstieg auf klimaneutrale Technologien anschließen, so dass die Emissionen um 95 Prozent sinken. Mit einem dritten Schritt würden schließlich nicht vermeidbare Restemissionen durch CO2-Abscheidung und -Lagerung ausgeglichen. So lauten die wichtigsten Ergebnisse einer umfangreichen Studie, die im Auftrag von Agora Energiewende, Agora Verkehrswende und der Stiftung Klimaneutralität erarbeitet wurde und deren Zusammenfassung heute vorgestellt wurde.

Mit einer Anhebung des Klimaziels 2030 um zehn Prozentpunkte auf -65 Prozent Treibhausgasemissionen würde Deutschland auch seinen Beitrag zu einem erhöhten EU-Klimaziel für 2030 leisten. Dieses wird derzeit als Teil des European Green Deal zwischen dem Europäischen Parlament und den EU-Mitgliedsstaaten verhandelt, es wird voraussichtlich Ende des Jahres von bisher -40 Prozent auf -55 bis -60 Prozent angehoben. Wesentlicher Bestandteil einer beschleunigten Klimapolitik ist der ebenso deutlich beschleunigte Zubau von Wind- und Solarstromanlagen, er muss sich gegenüber heute verdreifachen. Das im aktuellen Entwurf des Erneuerbare-Energien-Gesetzes gesetzte Ziel eines Anteils von 65 Prozent Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch im Jahr 2030 reicht für ambitionierteren und bezahlbaren Klimaschutz indes nicht aus, es müsste dafür auf 70 Prozent erhöht werden – bei gestiegenem Stromverbrauch aufgrund neuer Verbraucher wie Elektroautos und Wärmepumpen.

„Der Weg in die Klimaneutralität ist ein umfassendes Investitions- und Zukunftsprogramm für Deutschland, vergleichbar mit dem Wirtschaftswunder in den 1950er/60er-Jahren“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Dafür müssen wir beim Ausbau von Wind- und Solaranlagen alles geben, sie bilden den Grundpfeiler für eine klimaneutrale Bundesrepublik. Ihr Ausbau ist von nun an nicht mehr nur im öffentlichen Interesse, sondern dient der nationalen und wirtschaftlichen Sicherheit.“

Energiewirtschaft
Bei der Photovoltaik ist der Studie zufolge eine Verdreifachung der aktuell installierten Leistung auf 150 Gigawatt bis 2030 nötig. Bei Windkraft an Land müsse sie von aktuell 54 auf 80 Gigawatt steigen. Die Windkraft auf See müsse von derzeit knapp 8 auf 25 Gigawatt im Jahr 2030 wachsen. Im Gegenzug würde der Ausstieg aus der Kohleverstromung beschleunigt und schon bis 2030 abgeschlossen. Die Energiewirtschaft würde in diesem Szenario zur Hauptsäule des Klimaschutzes in den nächsten zehn Jahren. Sie alleine kann die jährlichen CO2-Emissionen um 207 Millionen Tonnen senken, was in etwa der Hälfte der nötigen Minderung von 420 Millionen Tonnen im Jahr 2030 entspricht.

Bis 2050 steigt der Anteil Erneuerbarer Energien dann auf 100 Prozent am Stromverbrauch, wobei sich die Stromnachfrage aufgrund der sektorübergreifenden Elektrifizierung sowie durch die steigende Herstellung von Wasserstoff um rund 50 Prozent auf 960 Terawattstunden erhöhen wird. Gebraucht wird Wasserstoff auch als Speicher. Er wird in Back-up-Kraftwerken eingesetzt, die einspringen, wenn Wind- und Solaranlagen keinen Strom liefern können.

„Die Weichen für Klimaneutralität 2050 und minus 65 Prozent Treibhausgase bis 2030 werden in der nächsten Legislaturperiode gestellt“, sagt Rainer Baake, Direktor der Stiftung Klimaneutralität. „Das Regierungsprogramm nach der Bundestagswahl 2021 ist deshalb von zentraler Bedeutung. Kluge Instrumente und Politiken modernisieren die Wirtschaft und Gesellschaft Deutschlands in Richtung Resilienz und Zukunftsfähigkeit. Gleichzeitig gestaltet gute Politik den anstehenden Strukturwandel so, dass er alle mitnimmt.“

Verkehr
„Im Verkehrssektor ist der Ausstieg aus dem Öl eingeläutet“, sagt Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende. „Je schneller sich Automobilindustrie und Energielieferanten darauf einstellen, desto besser sind ihre langfristigen Marktchancen. Im Pkw-Markt werden sich batterieelektrische Fahrzeuge durchsetzen und Verbrenner bis spätestens 2035 europaweit verdrängen, so wie es sich in Kalifornien bereits abzeichnet.“ Bis 2030 werden demnach rund 14 Millionen Elektro-Pkw auf der Straße sein.

Auch im Güterverkehr verlangt das Klimaneutralitätsszenario eine schnelle Elektrifizierung. Bis 2030 wird rund ein Drittel der Lkw-Fahrleistung mit Stromantrieb erbracht, vor allem mit Hilfe von Oberleitungen und Batterien. Für das Jahr 2050 ergibt das Szenario, dass jeweils etwa ein Drittel des Straßengüterverkehrs über Batterien, Oberleitungen und Brennstoffzellen angetrieben wird. Gleichzeitig wächst die Bedeutung der Schiene. Die Leistung des Schienengüterverkehrs steigt bis 2030 um 44 Prozent, während der Straßengüterverkehr nur geringfügig wächst.

Strombasierte synthetische Kraftstoffe kommen dem Szenario zufolge im Verkehr erst nach 2030 allmählich zum Einsatz, vor allem im Flug- und Schiffsverkehr, während der Anteil von Biokraftstoffen langfristig stark zurückgeht, weil Biomasse in anderen Sektoren effizienter genutzt werden kann und die Mengenpotenziale begrenzt sind. Zudem zeigt die Studie, dass Verkehr für die Klimaneutralität zunehmend auf Bus, Bahn, Fuß und Fahrrad verlagert wird. Die von Bus und Bahn erbrachte Personenverkehrsleistung verdoppelt sich nahezu bis 2035, während die des Pkw bis 2030 um 11 Prozent und bis 2050 um 30 Prozent sinkt.

Industrie
Für die Industrie ist neben der direkten Versorgung mit Strom aus Erneuerbaren Energien der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur entscheidend. In der Stahlindustrie etwa öffnet sich derzeit ein Gelegenheitsfenster: Rund die Hälfte der Hochöfen in Deutschland muss bis 2030 aus Altersgründen ersetzt werden; Anlagen, die anstelle von Kokskohle mit Wasserstoff betrieben werden, könnten den CO2-Ausstoß der Industrie drastisch senken. Bis 2050 wird Wasserstoff zudem nach und nach Erdgas als Rohstoff ersetzen. Neben inländisch hergestelltem Wasserstoff werden Wasserstoffimporte immer wichtiger werden. Die Studie geht davon aus, dass etwa drei Viertel des hierzulande benötigten Wasserstoffs außerhalb Deutschlands produziert werden wird. Gleichwohl werden sich nicht alle CO2-Emissionen in der Industrie vermeiden lassen. So entsteht beispielsweise bei der Zementproduktion während des Kalkbrennens stets CO2. Um solche Emissionen zu neutralisieren, führe kein Weg an einer Abscheidung und unterirdischen Deponierung (Carbon Capture and Storage; CCS) vorbei. In Kombination mit der Nutzung von Biomasse sei der Einstieg in die CCS-Technologie um 2030 auch unvermeidbar, um Restemissionen etwa in der Landwirtschaft auszugleichen.

Gebäude
In allen Bereichen spielt überdies die Steigerung der Energieeffizienz eine wichtige Rolle, besonders aber im Gebäudesektor. Denn trotz eines massiven Ausbaus der Erneuerbaren Energien werden Strom und Wasserstoff nicht im Überfluss zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund haben die Autorinnen und Autoren der Studie in ihren Szenarien die vollständige energetische Sanierung des Gebäudebestands bis 2050 vorgesehen und stets mit der effizientesten Nutzung von Strom zum Heizen kombiniert. So haben sie beispielsweise Wärmepumpen zur Gebäudeheizung vorgezogen und gehen davon aus, dass bereits 2030 in sechs Millionen Gebäuden damit geheizt wird. Denn eine Wärmepumpe verbraucht mindestens fünfmal weniger Strom als nötig ist, um die gleiche Wärmeenergie aus elektrisch hergestelltem synthetischem Erdgas zu gewinnen.

Landwirtschaft
In der Landwirtschaft geht es bis 2030 vor allem darum, Methanemissionen aus Gülle zu verringern, etwa durch Vergärung in Biogasanlagen. Zudem werden vermehrt Kulturarten mit geringerem Bedarf an Stickstoffdünger angebaut. Zusätzlich lassen sich die Methanemissionen aus der Tierhaltung durch eine Verringerung der Tierbestände vermindern. Nicht vermeidbare Emissionen in der Landwirtschaft werden von 2050 an ebenso wie in der Industrie über CCS bei der Nutzung von Bioenergie neutralisiert.

Die Studie „Klimaneutrales Deutschland“ wurde von der Prognos AG, dem Öko-Institut und dem Wuppertal Institut im Auftrag von Agora Energiewende, Agora Verkehrswende und der Stiftung Klimaneutralität erstellt. Die Zusammenfassung mit Ergebnissen und Szenarioannahmen steht unter www.agora-energiewende.de,  www.agora-verkehrswende.de und www.stiftung-klima.de zum kostenfreien Download bereit. Die ausführliche Version der Studie mit Ergebnissen für alle Sektoren, Modellierungsvarianten und Methodenteil wird voraussichtlich am 9. November veröffentlicht.

Über Agora Energiewende und Agora Verkehrswende
Agora Energiewende und Agora Verkehrswende erarbeiten wissenschaftlich fundierte und politisch umsetzbare Wege, damit die Energiewende sowohl im Strom- als auch im Verkehrssektor gelingt. Die beiden Thinktanks sind gemeinsame Initiativen der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation.

Über Stiftung Klimaneutralität
Die Stiftung Klimaneutralität wurde gegründet, um in enger Kooperation mit anderen Denkfabriken sektorübergreifende Strategien für ein klimagerechtes Deutschland zu entwickeln. Auf der Basis von guter Forschung will die Stiftung informieren und beraten – jenseits von Einzelinteressen.

www.agora-energiewende.de

VOA-Benchmarkstudie für Oberflächenveredler

VOA-Benchmarkstudie für Oberflächenveredler

Wertvolle Positionsbestimmung exklusiv für VOA-Mitglieder

 

(München, 27.10.2020): Aluminium bietet wie kaum ein anderer Werkstoff erhebliche Recyclingmöglichkeiten. Mit Quoten von teils über 90 Prozent bei einer äußerst energie- und ressourcenschonenden Wiederaufbereitung gehört die deutsche Aluminiumindustrie zu den Spitzenreitern in Europa. Doch durch das recycelte Aluminium ergibt sich eine echte Herausforderung: Wie lässt sich die Qualität der Oberflächenveredelung auf recyceltem Material sicherstellen? Um hier Klarheit für die Branche der Oberflächenveredler zu schaffen, startete der Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e. V. (VOA) die Benchmarkstudie „Oberflächenveredelung von Aluminium aus Recyclingmaterial“, an der die Mitglieder des Verbands exklusiv teilnehmen konnten. Ziel war es, einen Status quo zum Stand der Technik ihrer Produktionsanlagen im Hinblick auf die Veredelung von Aluminium aus Recyclingmaterial zu erhalten und diesen mit den anderen Teilnehmern vergleichen zu können. Die Ergebnisse wurden nun vorgestellt.

Die technisch optimale Oberflächenveredelung, die die VOA-Mitgliedsunternehmen seit Jahrzehnten erfolgreich erbringen, ist eine Grundvoraussetzung für die Verwendung von Aluminium. Die Schwierigkeit für die Unternehmen der Oberflächenveredelungsindustrie besteht aktuell vor allem darin, dass die chemische und physikalische Zusammensetzung des Rohmaterials für einen Beschichtungs- oder Eloxalbetrieb im Wareneingang in der Regel nicht prüfbar ist. Bei unterschiedlicher Beschaffenheit des zu veredelnden Aluminiums hinsichtlich Legierungszusammensetzung und Metallografie kann es in der Beschichtung zu verschiedenen Korrosionsschutzergebnissen bzw. im Eloxalprozess zu unterschiedlichen Schichteigenschaften und voneinander abweichenden Farbtonausprägungen kommen.

„Die positive Resonanz sowohl der Pulverbeschichtungs- als auch der Eloxalbetriebe beweist, dass dem Thema von Seiten der Mitglieder hohe Bedeutung zugewiesen wird“, so VOA-Geschäftsführerin Dr. Alexa A. Becker. Insgesamt nahmen 48 VOA-Mitgliedsunternehmen, mit 39 Beschichtungs- und 44 Eloxallinien an der Benchmarkstudie teil. Probestücke einer im Markt bereits eingeführten Recyclinglegierung sowie einer definierten Referenzlegierung wurden auf den Produktionsanlagen der Mitgliedsbetriebe vorbehandelt und pulverbeschichtet bzw. eloxiert. Auf speziellen vom VOA entwickelten Dokumentationsbögen hielten die Firmen ihre Prozessdaten fest. Nach der Auswertung durch den VOA bekam jedes Unternehmen eine umfangreiche Dokumentation der Messwerte zugeschickt, darunter seine sowie die anonymisierten Ergebnisse der weiteren Teilnehmer. So erhielten die teilnehmenden Betriebe eine fundierte Einschätzung, inwieweit sie mit ihren Prozessen technisch auf die Veredelung von Recyclingmaterial vorbereitet sind und wo sie im Vergleich zu den anderen Teilnehmern stehen. Mit den Ergebnissen für die Oberflächenveredelung des Aluminiums als Werkstoff der Zukunft können die Unternehmen ihre Prozesse optimieren und damit auf dem weltweiten Markt noch besser agieren.

Bei einer digitalen Sitzung der Technischen Kommission des VOA am 29.09.2020 wurde der Kern der Ergebnisse verbandsintern vorgestellt sowie Handlungsfelder skizziert.

Bei den Beschichtungslinien zeigten sich sowohl Unterschiede zwischen den verschiedenen Vorbehandlungsprozessen als auch generelle Unterschiede zwischen den bearbeiteten Recycling- und Referenzlegierungen. Auf dem untersuchten Recyclingmaterial in dieser Zusammensetzung und in diesem Gefügezustand ist mit den am Markt befindlichen und getesteten Vorbehandlungstechnologien ein adäquater Korrosionsschutz herstellbar. Chromatierungen waren dabei nicht im Vorteil, auch mit chromatfreien Vorbehandlungsprozessen wurden vergleichbare Korrosionsschutzergebnisse erzielt. Beim Essigsauren Salzsprühtest kam es zu weniger Abweichungen als bei der Filiformkorrosionsprüfung.

Bei den Eloxallinien ergaben sich unterschiedlich stark ausgeprägte Abweichungen in Farbe und Glanz. Das untersuchte Recyclingaluminium weist hierbei durchgängig höhere Glanzwerte auf als das Referenzaluminium. Bei 29 Eloxallinien wurde der Farbtonunterschied zwischen Recycling- und Referenzmaterial als akzeptabel eingeschätzt.

„Wir freuen uns, dass wir unseren Mitgliedern eine individuelle Benchmark für ihr Unternehmen geben können“, so Dr. Becker. Und sie ergänzt: „Ziel des VOA ist es, seinen Mitgliedsunternehmen zu helfen, den hohen Qualitätsstandard oberflächenveredelter Produkte gewährleisten zu können. Selbstverständlich arbeiten wir nun auch an den neuen Handlungsfeldern, die sich aus den Erkenntnissen der Studie ergeben. Darüber hinaus bringen wir die interessanten Ergebnisse der Benchmarkstudie auf europäischer Ebene ein. Hier arbeiten wir mit ESTAL, dem europäischen Dachverband der Oberflächenveredelung von Aluminium, zusammen, um die Branche der Oberflächenveredelung noch weiter nach vorn zu bringen.“

re!source Stiftung e.V. News 10/2020

Kreislaufwirtschaft gewinnt

Bereits in wenigen Jahren werden sich finanzielle Investitionen in ganz Europa daran messen lassen, wie nachhaltig sie wirklich sind. Greenwashing wird ein Marketing-Instrument der Vergangenheit sein. Klimaschutz, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft werden zukünftig Bestandteile der Bewertungsmethodik.

Mit der Sustainable-Finance-Verordnung haben die europäischen Institutionen einen großen Entwurf mit weit reichenden Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft vorgelegt, der bereits ab 2021 für das Kapitel Klimaschutz rechtsverbindlich werden soll. Die neuen Rahmenbedingungen für die ökologische Nachhaltigkeit von Investitionen werden Richtung und Ausmaß von Kapitalströmen verändern und Wirtschaftswachstum mit weniger Umweltlast ermöglichen.

Entscheidend wird nun die Rolle der Kommission sein. Sie wird die technischen Kriterien, die Taxonmie für das neue Kreislauf-Wachstum ab 2021 gestalten, Mindestanforderungen und Schwellenwerte festlegen und Prüfmechanismen für ihre Einhaltung installieren. Handelt sie rasch, gezielt und mit Augenmaß profitieren alle, die das neue Wachstum als Chance für die Zukunft begreifen. Sustainable Finance erhält Rückenwind durch den New Green Deal der EU. Fortschrittliche Unternehmen der Finanz- und Realwirtschaft richten bereits ihre Geschäftsmodelle aus. Jeder weiß, dass sich Fortschritt nicht aufhalten lässt.

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Informationskampagne des AIUIF für Planer und Architekten

Kompetenz von Experten / Kooperation mit Fachmagazin DETAIL

Planer und Architekten besetzen eine Schlüsselposition beim nachhaltigen Bauen. Sie entscheiden nicht nur über Funktionalität, Statik und Ästhetik eines Gebäudes, sondern bestimmen auch wichtige Parameter der Nachhaltigkeit wie Lebensdauer, Rückbau und Rezyklierbarkeit der eingesetzten Materialen und Werkstoffe. Der AIUIF informiert Planer und Architekten jetzt in Kooperation mit DETAIL – der internationalen Zeitschrift für Architektur und Baudetail aus München – über die Potentiale der Verwendung und des Recyclings von Aluminium im gesamten Baubereich. Elf Experten aus Wissenschaft und Praxis sowie der AIUIF-Vorstandsvorsitzende Walter Lonsinger nehmen Stellung zu aktuellen Fragen und Anforderungen beim Einsatz und der Wiederverwertung von Aluminium im Baubereich.

Das Recycling von Baumaterialien ist von zentraler Bedeutung für die Schaffung eines klimaneutralen Europas bis 2050, schreibt Claus Assam vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Für den Architekten Stefan Behnisch ist Aluminium „ein gutes Material“. Allerdings müsse der Recyclinganteil weiter steigen und „wir müssen verantwortlicher mit dem Rohstoff umgehen.“ Derzeit, so Felix Müller vom Umweltbundesamt (UBA), unterscheidet die Gesetzgebung zur Kreislaufwirtschaft noch nicht zwischen „hochwertigem Closed-Loop-Recycling und Downcycling“. Für Prof. Annette Hillebrandt von der Bergischen Universität Wuppertal ist es wichtig, dass sich Bauelemente aus Aluminium für die Rückgewinnung leicht ausbauen und separieren lassen. In Ausschreibungen sollte schon heute die Forderung nach hochwertigem Recycling am Ende des Lebenszyklus festgehalten werden, erklärt Hugo Philipp vom VFT-Verband für Fassadentechnik e.V. „Dabei ist ein expliziter Bezug auf das Recyclingsystem des AIUIF sinnvoll, um sicherzugehen, dass das Material in Deutschland zu Bauprodukten weiterverarbeitet wird.“ Für den AIUIF-Vorstandsvorsitzenden Walter Lonsinger, sind der AIUIF und seine Mitglieder „prädestiniert dafür, den notwendigen hochwertigen Recyclingprozess zu organisieren“. Denn sie sorgen dafür, dass Aluminiumschrotte auf dem hohem Qualitätsniveau wiederverwendet werden können. Lonsinger kündigte an, den Dialog mit Planern und Architekten weiterzuführen, um das Bewusstsein für das Recycling im Baubereich zu stärken.

Engagement für den DGNB & für nachhaltiges Bauen

Auf der DGNB-Mitgliederversammlung äußert sich Walter Losinger in einem Video-Statement, warum er nachhaltiges Bauen für ein wichtiges Thema hält und sich der A|U|F bei der DGNB engagiert. Schauen Sie rein.

Europäische Rohstoffallianz: langfristige Rohstoffversorgung sichern

  • Die WirtschaftsVereinigung Metalle (WVMetalle) begrüßt die Gründung der Europäischen Rohstoffallianz.
  • Sie fordert gleichzeitig deren rasche Ausweitung auf weitere Nichteisen-Metalle.
  • Außerdem fordert sie, den Aufbau einer europäischen Rohstoffreserve zu prüfen, und empfiehlt die Gründung eines Runden Tisches zum Thema „Recycling“.

 

Die WirtschaftsVereinigung Metalle (WVMetalle) begrüßt ausdrücklich die heutige Gründung der Europäischen Rohstoffallianz (ERMA) durch die Europäische Kommission. Ziel dieser Allianz ist es, die EU-weite Widerstandsfähigkeit der Wertschöpfungskette im Hinblick auf seltene Erden und Magnete zu stärken.

Mit der Rohstoffallianz bereitet die Europäische Union den Boden, um die industrielle Rohstoffversorgung auch in Zukunft sicherzustellen. In diesem Zusammenhang fordert die WVMetalle, das Ziel der Allianz weiter zu fassen: „Um die langfristige Rohstoffversorgung zu gewährleisten, ist es sinnvoll, die Europäische Rohstoffallianz schnell auf weitere Nichteisen-Metalle auszuweiten. Darüber hinaus sollte die ERMA den Aufbau einer strategischen Rohstoffreserve auf europäischer Ebene prüfen“, fordert WVMetalle-Hauptgeschäftsführerin Franziska Erdle.

Einen wichtigen Aspekt wird dabei nicht nur die Primärversorgung mit Rohstoffen, sondern auch das Recycling darstellen. „Die WVMetalle würde es begrüßen, wenn ERMA zeitnah einen „Runden Tisch Recycling“ ins Leben ruft, um mit unterschiedlichen Interessengruppen Recycling-Kriterien zu definieren“, so Erdle weiter.

Die WVMetalle wird sich in den ERMA-Prozess engagiert einbringen und die Interessen der deutschen NE-Metallindustrie vertreten. Hier finden Sie die WVMetalle-Kurzposition dazu.

AIUIF unterstützt Rohstoffstrategie der EU

Das Kreislaufprinzip und das Recycling von Rohstoffen sind ein wesentlicher Bestandteil des Übergangs zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Die Verwendung von Sekundärrohstoffen durch einen robusten und integrierten EU-Markt und der Werterhalt hochwertiger Materialien werden dazu beitragen, einen zunehmenden Anteil der Rohstoffnachfrage der EU zu decken, erklärte die EU-Kommission auf Anfrage gegenüber dem EU-Parlament. Im jetzt veröffentlichten, neuen Aktionsplan für kritische Rohstoffe kündigt die EU-Kommission an, zusätzliche Forschungsarbeiten zur Abfallverarbeitung, zu modernen Werkstoffen und zur Substitution kritischer Rohstoffe einzuleiten. Der Vorstandsvorsitzende des AIUIF, Walter Lonsinger, begrüßte die neue europäische Rohstoffstrategie sowie die besondere Betonung der Sekundärrohstoffe und der Kreislaufwirtschaft. Lonsinger kündigte an, die Leistungen und Erfahrungen des AIUIF stärker bei EU-Parlamentariern und in den EU-Institutionen bekannt zu machen.

Links:

EU-Kommission: Fragen und Antworten zur Rohstoffversorgung

Mitteilung der Kommission zur Widerstandsfähigkeit der EU bei kritischen Rohstoffen (CON(2020) 474 final

Studie zur EU-Rohstoffversorgung

Kreislaufwirtschaft: Grüne wollen Müll mit digitalem Produktpass bekämpfen

Die Grünen im Bundestag wollen „weg von der Wegwerfgesellschaft und rein in die Kreislaufwirtschaft“. Spätestens 2050 sollen deutsche Unternehmen „ausschließlich Produkte produzieren, die langlebig, mehrfach verwendbar und vollständig recycelbar sind. Das geht aus ihrer neuen „Strategie für eine ressourcenleichte, klimaneutrale und giftfreie Kreislaufwirtschaft“ hervor.