A/U/F verzeichnet starken Mitgliederzuwachs

Sammelmenge strebt Rekordmarke an / Vorbildfunktion für Europa

Kassel (29.10.2019) – Von insgesamt etwa 95.000 Tonnen Aluminium-Altmaterial, die jährlich in Deutschland im Hochbaubereich anfallen, werden in diesem Jahr mindestens ein Drittel nach den Regeln des A|U|F im Rahmen eines geschlossenen und überwachten Recyclingprozesses erneut zu Fenstern, Fassaden oder anderen Aluminium-Bauteilen verarbeitet. Der A|U|F zählt aktuell 207 Mitgliedsunternehmen – darunter Systemhäuser, Metallbauer und Planungsbüros. Außerdem kann sich die Initiative auf elf Umweltpartner mit über 270 Sammelstellen stützen.

„Das Bewusstsein, Baustoffe umwelt- und ressourcenschonend zu verwenden, nimmt ständig zu,“ erklärte der A|U|F-Vorstandsvorsitzende Walter Lonsinger anlässlich der diesjährigen Mitglieder-Versammlung des Vereins in Kassel bei der Mitgliedsfirma Technoform Caprano und Brunnhofer GmbH. Aluminium zeichne sich durch besondere Recyclingqualitäten aus. Deshalb wurde vor 25 Jahren die Recycling-Initiative A|U|F (Aluminium und Umwelt im Fenster- und Fassadenbau e.V.) gegründet, die sich ausschließlich dem Aluminium-Recycling im Bausektor widmet.

Ziel des A|U|F ist es, gebrauchtes Aluminium aus Bauanwendungen einem geschlossenen Stoffkreislauf zuzuführen und dafür zu sorgen, dass gebrauchte Bauteile aus Aluminium wiederverwertet und erneut zu Profilen für Bauanwendungen verarbeitet werden. „Mit dem A|U|F-Sammelsystem halten wir die im Baubereich verwendeten hochwertigen und begehrten Aluminiumlegierungen in einem geschlossenen Kreislauf. Das von uns erfasste Material fließt weder in andere Märkte ab noch gelangt es in Bereiche mit geringeren Qualitätsanforderungen“, erläuterte der A|U|F-Vorstandsvorsitzende. Ohne Initiativen wie den A|U|F gehen Europa wichtige Rohstoffe verloren, so Lonsinger. Deshalb plädiert der Verband der europäischen Aluminiumindustrie dafür, das erfolgreiche A|U|F -Modell auf ganz Europa ausweiten. Konkrete Informationen hat der A|U|F bereits in Großbritannien mit den dortigen Verbänden erörtert.

In Deutschland will der A/U/F weiter wachsen. „Wir wollen weitere Mitglieder gewinnen sowie Politik und Wirtschaft davon überzeugen, dass geschlossene Wertstoffkreisläufe in Deutschland und Europa nachhaltiger sind als Vorbehalte oder sogar Anwendungsbeschränkungen gegenüber dem Werkstoff Aluminium. Der A|U|F-Vorstandsvorsitzende kündigte eine Kampagne an, durch die Entscheider, Investoren, Bauherren, Architekten und Planungsbüros motiviert werden sollen, sich aktiv an der Stärkung geschlossener Wertstoffkreisläufe zu beteiligen. Die A|U|F-Initiative genießt in der Baubranche steigende Anerkennung. Bei immer mehr Ausschreibungen für Fassaden, Fenster oder Türen verlangen Architekten einen konkreten Nachweis über den nachhaltigen Kreislauf der eingesetzten Werkstoffe. Für die Mitglieder des A|U|F ist dieser Nachweis kein Problem: Ein jährlich ausgestelltes Zertifikat dient den Vergabestellen als Nachweis der Teilnahme am produktbezogenen Recycling-Prozess.

Auch der Gastgeber der diesjährigen A|U|F-Jahrestagung ist Mitglied der Recycling-Initiative. Das Unternehmen Technoform produziert hochpräzise Isolierprofile für Fenster- und Fassaden aus Aluminium. Die Profile sorgen für Stabilität sowie für eine minimale thermische Leitfähigkeit und optimale Energieeffizienz. Technoform strebt an, auch die Polyamidprofile vollständig zu recyceln und kooperiert dazu mit einem in Kassel ansässiges Startup bei der Entwicklung leistungsfähiger Trennungs- und Wiederverwertungstechniken. „Neue patentierte Sortiertechniken zur Aufbereitung von Alt-Schrotten ermöglichen es mittlerweile, Aluminiumlegierungen für Bauanwendungen aus bis zu 90 Prozent Recyclingmaterialien herzustellen“ erklärte der A|U|F-Vorstandsvorsitzende anlässlich seines Besuches bei der auf Kunststoffrecycling spezialisierten MC SERVICES NORDHESSEN GMBH.

Die A|U|F-Mitgliederversammlung In Kassel bestätigte den bisherigen Vorstand sowie ihren Vorsitzenden für weitere drei Jahre im Am

AUF auf dem Aluminium Workshop in Wolverhampton

AUF auf dem Aluminium Recycling Industry Workshop in Wolverhampton

Am 5. September fand in Wolverhampton ein Aluminium Recycling Industry Workshop von der Aluminium Federation (Alfed) statt. Dazu war der AUF eingeladen um über Closed Loop Recycling von Aluminiumfenster, Türen und Fassaden in Deutschland zu berichten. Die Teilnehmer waren an der Arbeit des AUF sehr intersiert und überdenken, ob so eine Organisation auch in England aufgebaut werden könnte

Mit rund 90 Teilnehmer/innen war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Vielen Dank an Alfed für diese tolle Möglichkeit.

Konstruktiver Dialog schafft Klarheit

Frankfurt, 27. August 2019 – Für kommunale Bauten oder die Bebauung städtischer Grundstücke gilt in der Landeshauptstadt München ein ökologischer Kriterienkatalog, durch den über den Einzelfall hinaus gehende allgemeingültige Kriterien zum nachhaltigen Bauen gelten. In der seit 1995 geltenden Fassung gibt es Formulierungen, die den Einsatz von Aluminium einschränken. Im Markt herrschte über Jahre Verwirrung. Im direkten Dialog konnte der AIUIF die Sachlage jetzt klären und ein konstruktives Verhältnis zu den Fachämtern aufbauen. Gemeinsames Ziel: Förderung des Kreislaufgedankens im Baubereich.

Die bayerische Landeshauptstadt möchte vorbildlich im Gebäudebereich sein. Dazu zählt der sparsame Umgang mit Rohstoffen und Energie und die Reduzierung von Umweltbelastungen. Ferner sollen für die Bürger gesunde Wohnverhältnisse geschaffen und günstige Energie- und Lebenszykluskosten erreicht werden. Für Baustoffe gilt, dass nur Materialien verwendet werden dürfen, die mit geringem Energieaufwand und geringen Schadstoffemissionen hergestellt, verarbeitet oder eingebaut werden, Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen nicht beeinträchtigen sowie umweltschonend unterhalten, wiederverwendet oder beseitigt werden können. Das Konzept verabschiedete der Rat im Jahre 1995, seitdem sind diese Rahmensetzungen bei öffentlichen Gebäuden oder der baulichen Nutzung städtischer Grundstücke umzusetzen.

Der Kriterienkatalog der Landeshauptstadt München umfasst nicht nur allgemeine Nachhaltigkeits-Empfehlungen, sondern auch konkrete Verwendungsverbote oder -einschränkungen. Für Aluminiumbauteile heißt es wörtlich: „Nicht zulässig sind insbesondere: … Aluminium in großflächigem Einsatz“. In einem Nachsatz wird dieses grundsätzliche Verbot allerdings eingeschränkt: „Der großflächige Einsatz von Aluminium ist möglich, wenn das eingesetzte Material nachweislich zum überwiegenden Teil aus Sekundäraluminium hergestellt wurde“.

Die Landeshauptstadt hat damit weit über die Stadtgrenzen hinaus den Eindruck vermittelt, dass der großflächige Einsatz von Aluminium im Baubereich unerwünscht ist. Die Formulierung „zum überwiegenden Teil aus Sekundäraluminium“ führt zu Unsicherheiten bei Ausschreibungen und Leistungsverzeichnissen.

Der AIUIF hat diese Aussagen zum Anlass genommen, über die Stadtbaurätin Prof. Elisabeth Merk einen Dialog mit den zuständigen Dienststellen aufzunehmen. In mehreren intensiven Fachgesprächen konnte die Situation nun sowohl im Sinne der ökologischen Anliegen der Stadt wie auch aus Sicht des AIUIF zufriedenstellend gelöst werden.

Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung München brachte zum Ausdruck, dass die Verwendung von Aluminiumfenstern nicht als großflächiger Einsatz bewertet werde. In der Regel sind Pfosten-Riegel-Konstruktionen mit Aluminiumprofilen zulässig. Ausgeschlossen ist die Verwendung von reinem Primäraluminium beispielsweise als vollflächige Fassade oder als Dachdeckung. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung empfiehlt in jedem Fall, vor Bauantragstellung einen Beratungstermin bei der Hauptabteilung III Stadtsanierung und Wohnungsbau durchzuführen.

„Diese Klarstellung ist nicht nur von Bedeutung für Bauvorhaben in München, sondern kann auch bei restriktiven Haltungen anderer privater oder öffentlicher Bauherren beziehungsweise Behörden eingesetzt werden“, erklärte der Vorsitzende des AIUIF, Walter Lonsinger, nach Abschluss der Gespräche, in die mehrere Bereiche der Münchener Bau- und Umweltverwaltung einbezogen wurden.

Die geführten Fachgespräche hatten ferner das Ziel, die Leistungen des AIUIF und seiner Mitglieder und Partner zu positionieren. Es konnte dargelegt werden, dass die kommunale Bauverwaltung einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Umwelt- und Ressourcenpolitik erbringt, wenn sie die Leistungen des AIUIF und seiner Mitglieder sowie Partnerunternehmen aktiv unterstützt. Es bestand Einvernehmen in der Einschätzung, dass das Recycling von Aluminium und anderen Wertstoffen im Baubereich ausgeweitet werden muss.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Gespräche in München wird sich der AIUIF jetzt bemühen, die Ende 2018 erlassenen Standards für den Neubau von Schulen in Berlin zu diskutieren, in denen empfohlen wird, bei Außenfenstern „auf Kunststoffkonstruktionen und reine Aluminiumkonstruktionen“ zu verzichten. „Auch in Berlin“, so Walter Lonsinger, „müssen wir die Vorteile und die essenzielle Bedeutung des Werkstoffes Aluminium im Baubereich sowie die Potentiale des Recyclings innerhalb geschlossener Wertstoffkreisläufe verdeutlichen“.

Die Zukunft aktiv gestalten

Frankfurt, 21. Mai 2019 – „Am Bundesfachzentrum Metall und Technik Northeim werden alljährlich praxisorientierte Aus- und Weiterbildungslehrgänge für Fach- und Führungskräfte im deutschen Metallhandwerk durchgeführt. Im Rahmen der Meisterausbildung werden Spezialisten aus der betrieblichen Praxis und der Forschung thematisch in den Unterricht integriert. Die Themen der laufenden Meistervorbereitungslehrgänge für Metallbauer haben naturgemäß einen Schwerpunkt in der Konstruktion mit Stahl. Damit auch der leichte Werkstoff Aluminium ausreichend berücksichtigt wird, haben die Ausbilder den A|U|F-Vorsitzenden Walter Lonsinger im Mai zu einem Vortrag über Anwendungen und das Recycling von Aluminium am Bau eingeladen.

Der A|U|F hat es sich zur Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass gebrauchte Bauteile aus Aluminium recycelt und wieder zu Profilen für Bauanwendungen verarbeitet werden. An Beispielen demonstrierte Walter Lonsinger vor 40 Meisterschülern, wie alte Fenster, Türen oder Fassaden aus abgerissenen oder renovierten Objekten von Partnerunternehmen gesammelt, sortiert und an spezielle Aufbereiter weitergereicht werden, um aus ihnen wieder Pressbolzen für die Profilherstellung zu fertigen.

Erstaunt zeigten sich die angehenden Metallbaumeister über die hohen Recyclingraten des Leichtmetalls: 90.000 Tonnen Aluminium fallen in Deutschland jährlich als Schrotte im Hochbau an, und davon werden 98 Prozent recycelt. Damit gehört Deutschland zu den Spitzenreitern in diesem Bereich.

Das genügt Walter Lonsinger freilich noch nicht: „Mit dem A|U|F-Sammelsystem wollen wir die hochwertigen und begehrten Aluminiumlegierungen aus Bauschrotten in einem engen Kreislauf halten“, macht er deutlich. Im Jahr 2017 gelang das mit mehr als 30.000 Tonnen, also einem Drittel der anfallenden Schrotte. Für 2018 erwartet er eine weitere Steigerung.

Die Vorteile dieses sogenannten „Closed Loop“ (geschlossener Kreislauf) liegen auf der Hand: Metallbauer, die Fenster und Fassaden verarbeiten, handeln nachhaltig und umweltbewusst und helfen dabei, die Abhängigkeit von Rohstoffimporten zu reduzieren. Gelingt das, verbleiben Rohstoffe wie Aluminium in Deutschland oder Europa. Die Umwelt wird geschont, Transportkosten werden gespart und der Wirtschaftsraum Deutschland insgesamt gestärkt.

Ein weiterer Pluspunkt: Bei immer mehr Ausschreibungen für Fassaden, Fenster oder Türen verlangen Architekten inzwischen einen konkreten Nachweis über den qualifizierten Kreislauf der eingesetzten Werkstoffe. Für die die Mitglieder von A|U|F ist dieser Nachweis kein Problem: Ein jährlich ausgestelltes Zertifikat dient den Vergabestellen als Nachweis der Teilnahme am produktbezogenen Recycling-Prozess.

„Wir achten streng darauf, dass unsere 180 Mitglieder – darunter etwa 140 Metallbauer sowie Systemanbieter, Planungsbüros und Umweltpartner – sich aktiv beteiligen“, versicherte Walter Lonsinger, der sich sehr über das rege Interesse und die vielen Fragen der angehenden Meister freute. „Beides zeigt, wie intensiv sich der berufliche Nachwuchs in den Betrieben mit den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit befasst und im Metallhandwerk aktiv daran mitarbeiten wird, die Zukunft sinnvoll zu gestalten.“